Sport: Aus dem WM- Allstar-Team nun bei Turbine Genoveva Anonma seit Donnerstag in Potsdam

Als das Abendtraining fast zu Ende war, war am Mittwochabend auch Genoveva Anonma im Potsdamer Luftschiffhafen. Mit einigen Stunden Verspätung – am Frankfurter Flughafen hatte es Visa-Probleme gegeben – stieß Turbine Potsdams neue Stürmerin zur Mannschaft des Deutschen Meisters. Bis zum 6. Juni hatte die 22-Jährige bei der Frauenfußball-WM in der Gruppe D den Debütanten Äquatorialguinea als Kapitän aufs Feld geführt, beim 2:3 gegen Australien beide Tore geschossen und es ins WM-Allstar-Team geschafft. Dann ging es zunächst zum Urlaub in die Heimat. „Dort hatten wir einen großen Empfang auch durch den Sportminister, alle Leute lobten uns dafür, wie wir unser Land präsentiert hatten“, erzählte die kleine, zierlich wirkende Kickerin nun. Anders als für ihre Landsfrauen war Deutschland für Anonma kein Neuland, denn sie hatte seit Januar 2009 für den USV Jena in der Bundesliga gespielt, ehe sie nun für drei Jahre zu Turbine wechselte. In der ersten Rückrunde traf sie gleich zehnmal, im anschließenden Spieljahr 14-, in der letzten Saison 13-mal für Jena.

„Nun will ich für Potsdam mein Bestes tun und dabei helfen, Titel in der Meisterschaft und der Champions League zu gewinnen“, sagte Anonma – die Französisch, Spanisch, Portugiesisch und ein bisschen Englisch, aber kaum Deutsch spricht – nach ihrer Ankunft. „Potsdam ist eine große Mannschaft mit sehr guten Spielerinnen.“ Ihr Ziel seien 15 Tore in der neuen Saison, ihre Lieblingsposition sei die Zehn hinter den Spitzen, erklärte die Afrikanerin. Potsdam spiele ein anderes System als Jena, was ihr entgegenkäme. Cheftrainer Bernd Schröder hält große Stücke auf seinen Neuzugang. „Sie passt gut mit Anja Mittag und Yuki Nagasato zusammen und kann sehr wertvoll für uns sein.“ Wichtig sei, dass sich Anonma schnell in Potsdam einlebe. „Unser diszipliniertes Training wird für sie eine Umstellung sein.“

Neu bei Turbine ist jetzt auch die Bosnierin Lidija Kulis, eine 19-jährige Stürmerin, die vom SSK Sarajevo 2000 kam. „Wir haben sie für die Zukunft verpflichtet“, so Schröder. Kulis wird am Samstag erstmals mit Turbine-Spielerinnen der 1. und 2. Bundesliga in Minden gegen den Frauen-Bezirksligisten Weser Leteln ein Testspiel bestreiten. Michael Meyer