Von Michael Meyer: Aus Sicherheitsgründen Umzug nach Babelsberg
Ex-Nulldreier Jörg Nachtigall hofft auf weniger als neun Gegentore im Landespokal morgen beim SVB 03
Stand:
Von sattem Grün auf rutschiges Weiß? Heute Mittag wird die Platzkommission des Babelsberger Karl-Liebknecht-Stadions entscheiden, ob dort morgen der gestern früh wohlbehalten aus dem türkischen Trainingslager zurückgekehrte Fußball-Regionalligist SV Babelsberg 03 sein Landespokal-Viertelfinalspiel gegen Eintracht Königs Wusterhausen und tags darauf Frauenfußball-Bundesligist Turbine Potsdam die Heimpartie gegen den FFC Frankfurt austragen können. „Wir wollen auf alle Fälle am Samstag spielen“, bekräftigte gestern Mittag SVB-Geschäftsführer Ralf Hechel. „Wenn nicht in unserem Stadion, dann auf Kunstrasen.“ Der Kunstrasenplatz auf der Sandscholle präsentierte sich gestern bespielbar. Für Turbine gäbe es keine Ausweichmöglichkeit, da der einzig infrage kommende Platz in der Waldstadt gestern von der Stadt witterungsbedingt bereits gesperrt wurde.
Königs Wusterhausen hätten im Landespokal als unterklassiges Team eigentlich Heimvorteil, gab das aber aus mehreren Gründen ab. „Zum einen aus Sicherheitsgründen“, sagt Eintracht-Trainer Jörg Nachtigall. Beim Pokal-Heimspiel seiner Elf am 19. September 2007 gegen Nulldrei (0:9) konnte die Polizei gerade noch so Schlägereien zwischen politisch links stehenden SVB-Fans und Rechten aus Königs Wusterhausen und Berlin verhindern. „Diese Gefahr ist in Babelsberg nicht so groß“, so Nachtigall. „Zum anderen teilen sich Babelsberg und wir die Zuschauer-Einnahmen, und der Zuspruch dürfte im Karl-Liebknecht-Stadion größer als bei uns sein. Außerdem wäre es für meine Fußballer sicher toll, mal die schöne Atmosphäre an meiner einstigen Spielstätte kennen zu lernen.“
Der 52-jährige Jörg Nachtigall war früher DDR-Liga-Stürmer Motor Babelsbergs, dann Verbandsliga-Coach und anschließend Regionalliga-Co-Trainer des SVB 03. Später coachte er den FV Turbine Potsdam 55, ehe er im Sommer 2005 anderthalb Jahre Fortuna Babelsberg trainierte. Im Sommer 2007 übernahm er Königs Wusterhausens Eintracht und führte sie in der Landesklasse Mitte auf Platz drei.
In dieser Saison liegt Nachtigalls Elf nach der ersten Halbserie auf Platz zwei – fünf Punkte hinter Spitzenreiter Potsdamer Kickers 94, bei dem sie am vergangenen Samstag ihr Nachholspiel mit 1:2 verlor. „Wir sind mit den Gegebenheiten auf dem engen Kunstrasenplatz in der Kirschallee einfach nicht klargekommen“, sagt der Coach. „Ansonsten verlief die Saison bisher bestens.“ Mannschaftskapitän und Torjäger André Kather (16 Saisontreffer) sei nach längerer Krankheit zwar noch nicht wieder völlig fit, „aber er muss sich da jetzt durchbeißen“, fordert Jörg Nachtigall. Für das nun anstehende Viertelfinalspiel hat er vor allem einen Wunsch: „Wir wollen diesmal weniger als neun Gegentore kassieren.“
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: