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Zum Saisonstart beim Unisport stachen auch wieder Surfer, Ruderer und Kanufahrer in See
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Ein Graureiher gleitet lautlos über das Wasser. Das Licht ist gleißend. Kein Wind, nur die Bootskiele mehrerer Kajaks teilen die glatte Oberfläche der „Hinterkappe“, einer kleinen Havelbucht. Der Sportstützpunkt der Universität Potsdam auf Hermannswerder erscheint mit jedem Paddelschlag kleiner. Die Geräuschkulisse der nahen Stadt verstummt. Nur die anfeuernden Rufe und das Schlagen der Trommeln auf dem entgegenkommenden Drachenboot durchbrechen kurz die Stille. Sommer möchte man meinen, wenn nicht das kalte Wasser an den Frühling und damit auch an den Saisonstart des Hochschulsports in Potsdam erinnern würde.
Die Gefahr des Kenterns schreckt die wassersporttreibenden Studierenden nicht. Viele Kurse sind bereits ausgebucht. Die Wartelisten sind lang. Betroffen sind jedoch nicht nur saisonal begrenzte Angebote, wie Surfen, Rudern oder Kanufahren. Mit etwa 100 verschiedenen Sportangeboten haben die Studierenden in Potsdam die Qual der Wahl. Insgesamt ständen 4500 Kursplätze zur Verfügung, berichtet Petra Bischoff-Krenzien, Leiterin des Zentrums für Hochschulsport. Und der Bedarf ist groß.
Trotz Erhöhung der Kurszahl in diesem Semester stehen noch etwa 1500 Bewegungssuchende in der Warteschleife, was anscheinend auch an der knappen Zeit vieler Studierender und den damit verbundenen Planungsschwierigkeiten liegt. Tatsächlich sind nicht alle zur Verfügung stehenden Termine der Sportangebote voll belegt, wie ein Blick auf die Internetseite des Sportzentrums offenbart. Nachbuchungen sind also weiterhin möglich.
Mangelnder Zulauf herrscht bei den nach wie vor beliebten Mannschaftssportarten jedenfalls nicht. Fußball und besonders Volleyball erfreuen sich im Sommer großer Nachfrage. Auch Kampfsportarten stehen hoch im Kurs. Yoga und Pilates, ein gymnastisches Training zur Stärkung der Muskulatur, liegen voll im Trend und die Nachfrage nach gesundheitsorientierten Kursen werde, so Bischoff-Krenzien, vermutlich auch in den kommenden Semestern weiter steigen. Neu angebotene Sportexoten, wie Klettern im In- und Outdoorbereich, seien ebenfalls groß im Kommen. Um die benötigten Kletterwände für das Training anbieten zu können, kooperiert das Sportzentrum mit privaten Partnern in Potsdam und Berlin.
Auch der Fitnessclub in der Breiten Straße hat weiterhin regen Zulauf, nicht zuletzt wegen seiner modernen Ausstattung. Dennoch sei das Fehlen geeigneter Sportstätten noch immer ein Problem, so Bischoff-Krenzien. Dem Unistandort Park Babelsberg samt Turnhalle drohe die Schließung. Ein Hallenneubau wäre sehr wünschenswert. Die universitären Sporteinrichtungen in Golm und Babelsberg seien in einem schlechten Zustand und dringend sanierungsbedürftig, moniert die Zentrumsleiterin und kritisiert das mangelnde Verständnis für die Belange des Hochschulsports im zuständigen Ministerium für Bildung, Jugend und Sport.
Auch der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Uni Potsdam klagt. Allerdings nur über die Gebührenpflichtigkeit der Kurse. Der Beliebtheit des Unisports tut dies offenbar keinen Abbruch. Die gute Ausbildung der Übungsleiter an der Uni trage maßgeblich zur positiven Resonanz der Studierenden bei, betont die Zentrumsleiterin Sie möchte so weiter machen wie bisher.
Ditmar Grupe, wassersportbegeisterter Übungleiter, findet es erstaunlich, dass viele Studierende nicht wissen, dass die Uni einen Wassersportstützpunkt unterhält. Die Seen lägen direkt vor der Haustür und Sportarten, wie Kajakfahren, bedürften keiner großen Vorbereitung, erklärt der langjährige Mitarbeiter des Zentrums. Viele Boote sind außerhalb der Kurszeiten zu mieten und laden zu Entdeckungstouren auf den Gewässern rund um Potsdam ein. Wer sich auf das Naturerlebnis einlässt, dem sind neue Ausblicke auf die Umgebung garantiert. Und Bewegung allemal.
www.hssport.uni-potsdam.de
Arno Meinken
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