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Heiß auf das erste Saisontor. Tabea Kemme (rechts) wurde am Mittwoch in der Abwehr der U20 getestet und will am Sonntag in Jena als Stürmerin für Turbine treffen.

© Thomas

Von Michael Meyer: Ausflug in die Defensive

Tabea Kemme stand erstmals in der Abwehr des U20-Nationalteams und will am Sonntag für Turbine stürmen

Stand:

Vom Angriff nach hinten in die Abwehr – Tabea Kemme hat in dieser Woche erstmals diesen Schritt gemacht. Die Stürmerin Turbine Potsdams wurde im Länderspiel der deutschen U20-Frauen in Barsinghausen gegen Schwedens U23 (2:1) von DFB-Trainerin Maren Meinert rechts in die Vierer-Abwehrkette gestellt. „Das war mal was Neues und gar nicht so schlecht“, sagt die 17-Jährige nach ihrem Ausflug in die Defensive. Am Sonntag tritt Turbine Potsdam in der Bundesliga beim FF USV Jena zum Ost-Derby an; dann rückt Kemme wieder in die Offensiv-Abteilung des Deutschen Meisters.

Die Zwölftklässlerin der Potsdamer Sportschule glaubt nicht, dass sie auch im Verein den gleichen Weg wie ihre Mannschaftskameradin Bianca Schmidt gehen wird. Schmidt war Stürmerin in Potsdam und wurde in den Nachwuchs-Nationalteams hinten rechts eingesetzt, um ihre Schnelligkeit im Spiel nach vorn besser nutzen zu können. Das ging auf, und inzwischen hat die jetzt 19-Jährige sowohl in der Abwehr der A-Nationalmannschaft als auch in Potsdams Dreier-Abwehrkette ihren Platz. „Bianca ist bei uns auf ihrere Position ungefährdet“, meint Kemme, die deshalb weiter für Turbine-Torgefahr sorgen will. Im vergangenen Jahr traf die aus Geversdorf in der Nähe Cuxhavens stammende Fußballerin, die im Februar 2006 nach Potsdam wechselte, in ihrer ersten Erstliga-Saison sechsmal – in diesem Spieljahr noch gar nicht. „Die Saison hat mit Holpern und Stolpern begonnen, ich bin da noch nicht so gut reingekommen“, sagt Tabea Kemme selbstkritisch. „Aber ich will mich im Training weiter reinknien.“ Ihr erstes Spiel in der U20 für den Deutschen Fußball-Bund „hat mir Schwung gegeben“, erklärt die U17-Weltmeisterschafts-Dritte des vergangenen Jahres. „Ich hoffe, dass ich den zu Turbine mitnehmen kann.“

Kemmes Klubcoach Bernd Schröder erwartet übermorgen ein schweres Auswärtsspiel. „Jena hat eine kompakte Mannschaft, die gut in die Saison gestartet ist. Die Aufgabe dort wird für uns schwerer als im vergangenen Jahr“, sagt der Potsdamer, der 1989 als damaliger DDR-Nationaltrainer beim Frauenfußball-Länderspiel in Babelsberg gegen die CSFR (0:3) mit Heidi Vater auch Jenas jetzige Bundesliga-Trainerin unter seinen Fittichen hatte. USV-Mittelfeldspielerin Kathleen Radtke spielte bis 2004 für Turbine, ehe sie in diesem Sommer von Lok Leipzig nach Thüringen wechselte. Respekt zeigt Schröder auch vor den USV-Stürmerinnen Sabrina Schmutzler und Genoveva Anomna. Mit der 20-jährigen Anomna hatte Jena im Winter die Kapitänin des aktuellen Afrika-Meisters Äquatorial-Guinea geholt, dazu mit Adjoa Bayor die Mannschaftsführerin der ghanaischen Nationalmannschaft und mit Carolina Conceição Martins de Pereira – Rufnamen Carol Carioca – eine Brasilianerin; alle drei kicken auch jetzt für den USV. Anomna trug im Frühjahr mit zehn Toren zum Klassenerhalt des Aufsteigers bei und traf in dieser Saison bislang viermal für den derzeitigen Tabellen-Sechsten.

Andererseits: Turbines Anja Mittag und Fatmire Bajramaj sind mit sieben beziehungsweise sechs Treffern Zweite und Dritte der aktuellen Bundesliga- Torschützenliste hinter Duisburgs Inka Grings (11). Anja Mittag traf in der vergangenen Saison bei Potsdams 5:0 in Jena gleich zweimal, Kemme beim 3:2-Rückspielsieg daheim einmal. „Vielleicht klappt es ja jetzt in Jena mit meinem ersten Saisontor“, sagt Kemme, die am Mittwoch verteidigte und am Sonntag wieder stürmten will.

Anpfiff ist am Sonntag um 14 Uhr.

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