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Von Kay Grimmer: Ausflug ins Land der Vielfalt

Gastronom Maximilian Dreier lud im Jahr der Fußball-WM zum Potsdamer Südafrika-Menü

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Elf Landessprachen, zwölf große Bevölkerungsgruppen und unzählige kleinere Ethnien, mehr als 100 Reptilienarten und 20 000 verschiedene Pflanzen. Darunter Wein. Südafrika ist ein Land der Vielfalt, das wollte am Samstagabend Maximilian Dreier beweisen. Der Potsdamer Gastronom und Weinexperte stellte in seinem Restaurant „Massimo 18“ das Land am Südzipfel des afrikanischen Kontinents vor, erzählte von Erlebnissen dort und präsentierte gut 30 Gästen ein Menü aus dem Land der diesjährigen Fußball-Weltmeisterschaft – inklusive besonderer Weine.

Seine dreiwöchige Reise durch Südafrika sollte dazu dienen „den Weinanbau im Land kennenzulernen und Zeit zu finden, an meiner Geschichte über die Villa Kellermann zu schreiben“. Dreiers Eindrücke sind frisch. „Alle Bevölkerungsgruppen scheinen stark daran interessiert, die WM zum Erfolg werden zu lassen“, beschreibt er. Was den Wein angeht, hat der Potsdamer Reben-Experte eine ganz andere Weinanbau-Kultur ausmachen können. Südafrika ist mit 4000 Weinanbauern und über 300 Millionen Liter exportierten Weins jährlich in den Top Ten der Weinausfuhrländer. „Die Reben stehen oftmals auf flachem Land, nicht wie bei uns an Hängen.“ Es gebe „im wesentlichen große Weingüter“. Dabei mag Dreier lieber Weine von Privatwinzern, „die Persönlichkeit haben“. Genau solch einen Weinbauern fand er im Weingut „Stony Brooks Vinery“. „Der Winzer ist Autodidakt, eigentlich ein Arzt, und hat seinen Wein an einem Hang angebaut“, erzählt er von dem kleinen Weingut, von dem er acht Weine zum Südafrika-Menü präsentierte. Beim Essen hat sich der Gaststätteninhaber hingegen herausgehalten. Die fünf Gänge sind eine Kreation der „Jugendbrigade“, dem Jungkoch Adrian Augustin – der in Dreiers Küche gelernt hat und im Januar seine Prüfung erfolgreich bestand – und Dreiers Sohn Antonio Duvinage. „Ich habe ihnen die Weine beschrieben und die zwei haben das Menü erdacht“, so Dreier.

„Zwei Flaschen Wein und drei Stunden Überlegung“ habe sie die Zusammenstellung der fünf Gänge gekostet, witzelte Duvinage. Nach der raffinierten, im Abgang scharfen Birnen-Curry-Suppe und einem für die Geschmacksnerven überraschenden Thunfisch-Tartar mit Avocado-Sambal und gebratener Garnele auf Ananas wartete das Hauptgericht: Rücken vom Springbock mit Bananen-Maispolenta an Balsamico-Blaubeerjus. „Südafrikanischen Strauß bekommt man mittlerweile überall, deshalb haben wir Springbock gewählt“, begründete Augustin. Mit Käse und einem „Streamed Ginger Pudding mit Aprikosen-Orangen-Chutney“ wurde der Gourmet-Ausflug nach Südafrika beschlossen.

Wenn Maximilian Dreier an seine Reise zurückdenkt, erinnert er sich vor allem an freundliche Gastgeber. Ob der Frieden im Land aber von Dauer ist oder Konflikte wieder aufbrechen, „kann ich nicht beantworten“, so Dreier. Es sei die Mischung aus „den Problemen und der Schönheit des Landes“, die Südafrika auszeichne, sagt hingegen Natascha Roth. Die Sängerin, Tochter des ARD-Journalisten Thomas Roth, lebte über Jahre im Land am Kap und fand im südafrikanischen Musiker James Schofield nicht nur einen Musikpartner, sondern ihren Ehemann. Am Samstag gaben Roth und Schofield mit einem kleinen Auftritt einen Einblick in die Musik Südafrikas. Sie lebe durch ihre „vielfältige Gesangstradition“, erklärte die Sängerin. Wie das Land, so die Klänge.

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