ATLAS: Ausgeblendet
Katherina Reiche fand klare Worte dafür, dass die Homo-Ehe nicht wie die Mann-Frau-Ehe behandelt werden sollte. Nur das klassische Lebensmodell schütze den Erhalt der Gesellschaft, ließ sich die Potsdamer CDU-Chefin zitieren: „Unsere Zukunft liegt in der Hand der Familien, nicht in gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften.
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Katherina Reiche fand klare Worte dafür, dass die Homo-Ehe nicht wie die Mann-Frau-Ehe behandelt werden sollte. Nur das klassische Lebensmodell schütze den Erhalt der Gesellschaft, ließ sich die Potsdamer CDU-Chefin zitieren: „Unsere Zukunft liegt in der Hand der Familien, nicht in gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften.“ Damit sprach Reiche von Gegensätzen, die nicht existieren. Denn es gibt Ehen mit Kindern – aber eben auch ohne. Und es gibt lesbische Paare, die per Samenspende zu Eltern werden. Es gibt homosexuelle Partnerschaften, in die Kinder aus früheren Beziehungen mitgebracht werden oder die Kinder adoptieren wollen, es aber nicht dürfen. Es gibt sogar die schwul-lesbische Co-Elternschaft. Das alles blendete Reiche mit ihren Äußerungen aus. Sie übersieht dabei: Wer tatsächlich etwas für die Geburt von mehr Kindern in Deutschland tun will, sollte sich nicht an zwischenmenschlichen Lebensformen abarbeiten, sondern an den Problemen, vor denen Paare mit dem Wunsch nach Nachwuchs stehen: zu wenig Kita-Plätze, familienunfreundliche Arbeitszeiten. Nachdem im Internet ein Proteststurm losbrach, sagte Reiche nun, was sie eigentlich habe sagen wollen: Sie fordere Steuervorteile für alle Paare mit Kindern statt nur für Ehen. Das hätte sie auch gleich so kommunizieren können. Dann hätte sie sich die Kritik erspart.
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