Von Kay Grimmer: Ausgebremste Stadt
Stadt bezeichnet Winterdienst als „gut“: Schnee sorgt für Verspätung bei Bus und Bahn / Wenige Unfälle
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Verspätungen von bis zu 40 Minuten im Nahverkehr, Schritttempo auf Straßen, Stapftempo auf den Gehwegen – dass der Schnee kommt, war angekündigt, doch die Heftigkeit der Schneefälle in Potsdam sorgte dann doch für Überraschung. Bis in den gestrigen Vormittag verzeichnete der Deutsche Wetterdienst in Potsdam ergiebige Schneefälle. Mehr als zehn Zentimeter Schnee bremste das Leben in der Stadt gestern merklich aus.
Für den im September wiederbestellten Winterdienst der Stadtwerke-Tochter Step wurde es zur ersten Bewährungsprobe nach der harschen Kritik an der Arbeit im vergangenen Winter. Die Stadtverwaltung konstatierte am gestrigen Nachmittag „die allgemeine Lage als gut“. Die Sole, ein Salz-Wasser-Gemisch, das den Schnee auf der Straße zum Tauen bringen soll, habe nach Ende des Schneefalls „gut ihre Wirkung entfalten“ können, sagte Stadtsprecherin Regina Thielemann.
Allerdings empörten sich vor allem Pendler, die am gestrigen Morgen auf dem Arbeitsweg waren über „augenscheinlich nicht geräumte Straßen“. Die Step sei „seit dem Schneefall“ mit 85 Fahrzeugen im Einsatz gewesen, teilte Markus Bräutigam von der Stadtwerke-Pressestelle mit. Auch die mobile Reserve wurde laut Bräutigam eingesetzt, um die vertraglich vereinbarten 376 Kilometer Straße, 89 Kilometer Radweg und Brücken und Treppen vom Schnee zu befreien.
Doch noch bis in den Mittag ging es oft nur im Schritttempo auf den Straßen voran – worunter auch der öffentliche Nahverkehr zu leiden hatte. „Auf allen Linien“ sei mit Verspätungen zu rechnen, entschuldigte sich der städtische Verkehrsbetrieb ViP gestern seit Betriebsbeginn auf den Anzeigetafeln schon im Voraus. Der Fahrplan geriet zur groben Abfahrtsempfehlung. Es kam zu Verspätungen von bis zu 30 Minuten im Stadtverkehr, von bis zu 40 Minuten bei Havelbus. Während bei Havelbus insbesondere die schlecht beräumte Bundesstraße 2 zwischen Michendorf und Potsdam für Probleme im Busverkehr sorgte, hatte der ViP bei seinen langen Buslinien 638 und 639 in den Potsdamer Norden sowie 693 und 694 im Süden der Stadt Schwierigkeiten. Laut Pressesprecher Bräutigam hatte der ViP gestern alle verfügbaren Bahnen und Busse im Einsatz, um auf die witterungsbedingten Verspätungen zu reagieren. Noch ohne Störungen verlief der Fährverkehr zwischen Hermannswerder und Potsdam–West. Wartezeiten gab es auch auf den S-Bahnhöfen der Stadt. Die S7, so informierte ein S-Bahn-Nutzer im Internet, habe „erhebliche Verspätung Richtung Potsdam“, teilweise seien Türen defekt und ganze Waggons nicht betretbar. Die Berliner S-Bahn GmbH hatte ihre Fahrgäste aufgerufen, über Störungen und Verspätungen im Internetdienst Twitter zu informieren.
Viele Potsdamer ließen zudem ihr Auto stehen und nutzen Bus und Bahn, so dass auch das erhöhte Fahrgastaufkommen zusätzlich für Verspätungen sorgte. Dafür blieb die Unfalllage auf den Straßen überschaubar. Zehn witterungsbedingte Unfälle zählte die Polizei im Schutzbereich, zwei davon im Umland, acht im Stadtgebiet. Die Feuerwehr verzeichnete einen Einsatz wegen Schneeglätte. Die beiden Feuerwachen an der Holzmarktstraße und am Stern wurden personell nicht weiter verstärkt, jedoch war ein weiterer Rettungswagen bereitgestellt. Auch im städtischen Klinikum „Ernst von Bergmann“ führte der Schneefall zu Mehrarbeit. Sieben Brüche, dazu mehrere Abschürfungen, wurden gezählt, sagte Pressesprecherin Damaris Hunsmann.
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