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Carsten Wist vom "Literaturladen Wist" darf sich auch in diesem Jahr Hoffnungen machen, den Deutschen Buchhandlungspreis zu gewinnen.

© A. Klaer

Schöner lesen in Potsdam: Ausgezeichnet: Der Buchladen „Sputnik“ und der Literaturladen Wist

Der Potsdamer Buchladen "Sputnik" und der Literaturladen Wist wurden mit dem Deutschen Buchhandlungspreis ausgezeichnet. Carsten Wist will das Preisgeld in neue Lesungen investieren, das Sputnik-Team muss sich noch entscheiden.

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Potsdam - Gleich zwei Potsdamer Buchhandlungen wurden am vergangenen Mittwoch mit dem Deutschen Buchhandlungspreis ausgezeichnet. Der Buchladen „Sputnik“ und der Literaturladen Wist belegten jeweils einen dritten Platz als „herausragende Buchhandlung“, je 7000 Euro Preisgeld gibt es dafür. Für Carsten Wist ist es schon der zweite Buchhandlungspreis, im vergangenen Jahr war er auf dem zweiten Platz gelandet. „Völlig in Ordnung und fair“ nannte Wist die Verteilung der Spitzenplätze von der Jury. Beworben hatten sich etwa 500 kleinere, inhabergeführte Buchläden, 118 wurden nominiert.

Wist will seinen Besuchern mehr als nur Buchverkauf bieten

Nun kommt eine weitere Qualitätsplakette, das Gütesiegel, verliehen von Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU), an die Eingangstür von Wist, und bei der nächsten Lesung am 24. Oktober wird mit den Kunden gefeiert. Das Preisgeld gibt Wist direkt zurück an seine Kunden. „Das wird sofort investiert – für unser Programm, für neue Lesungen“, sagt der Buchhändler. Genau das seien schließlich die Kriterien für einen Preis: dass man seinen Besuchern mehr als nur Buchverkauf bietet. Im kleinen, aber gemütlichen Oberstübchen über dem Laden finden seit Jahren Lesungen statt – mit hochkarätigen Gästen aus dem Literaturbetrieb, bekannten Schriftstellern, lokalen oder neuen Autoren.

Am gestrigen Donnerstag kam Wist gut gelaunt von der Preisverleihung in Heidelberg zurück. Es sei eine tolle Atmosphäre gewesen. „So viele glückliche Buchhändler auf einem Haufen – das war schön.“ Die Branche hat es schwer, man muss umtriebig und originell sein. Dass die Kollegen vom „Sputnik“ ebenfalls ausgezeichnet wurden, freut ihn. „Die sind ganz anders als wir, politischer, die wollen was bewegen. Das finde ich gut“, sagte Wist.

Sputnik-Team entscheidet kollektiv, was mit dem Preisgeld passiert

Während es bei Wist die hohe Literatur gibt, bedient man im „Sputnik“ vor allem die Kategorien Geschichte, Politik, gesellschaftliche und philosophische Themen, es gibt aber auch Bücher zum aktuellen Zeitgeschehen, zu Lebenstrends wie Bio und Öko und eine Literatur- und Kunstabteilung, vor allem eine ganz ansehnliche Comic-Auswahl. 2002 wurde der Laden eröffnet und wird als Verein von einem Kollektiv ehrenamtlicher Mitarbeiter, die hier neben ihrem Job, Studium oder Ausbildung stundenweise arbeiten, betrieben. Im Laden ist Platz für Kunst- und Fotoausstellungen, hier finden Gesprächskreise statt, Diskussionen, Lesungen, Vorträge und Filmveranstaltungen, alle bei freiem Eintritt. „Wir wollen, dass jeder daran teilnehmen kann“, sagte Mitarbeiterin Sarah Nitschke. Geheizt wird mit einem Bullerjahn-Holzofen, gern darf man es sich hier in der Sitzecke auch länger gemütlich machen. Der Laden wird komplett durch den Buchverkauf finanziert. Wie die 7000 Euro Preisgeld ausgegeben werden, entscheidet das Kollektiv, basisdemokratisch, sagte Nitschke. Die Freude über den Preis ist jedenfalls groß. „Wir dachten, wir probieren es mal und bewerben uns, haben aber nicht damit gerechnet zu gewinnen.“ 

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