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Auf dem Weg nach Eindhoven. Der in Potsdam lebende und trainierende Yannick Lebherz startet nun bei den Kurzbahn-Europameisterschaften im Rücken- und Lagenschwimmen.

© dpa

Von Michael Meyer: Außerplanmäßig im Titelkampf

Yannick Lebherz schwimmt jetzt bei den Kurzbahn-EM, denkt aber schon an seine Vorbereitung in Potsdam auf die WM in Schanghai

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Yannick Lebherz fährt heute relativ entspannt nach Eindhoven. Bei den Kurzbahn-Europameisterschaften im dortigen Pieter-van-den-Hoogenband-Zwemmstadion wird der Schwimmer des DSW 1912 Darmstadt, der seit einem Jahr in Potsdam lebt und bei Jörg Hoffmann trainiert, am Donnerstag die 200 Meter Rücken und am Freitag die 400 Meter Lagen bestreiten. „Ich will diese Meisterschaften einfach mitnehmen, ohne mich selbst mit großen Erwartungen unter Druck zu setzen, zumal die Kurzbahn für mich nicht die gleiche Relevanz hat wie die Langbahn“, sagt Lebherz, der sich seit Sonntag im Trainingslager des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) in Essen auf die Titelkämpfe vorbereitete. „Kurz nach den EM werde ich dann mit meiner Vorbereitung auf die Qualifikation für die Weltmeisterschaften im nächsten Jahr in Schanghai beginnen.“

Die Kurzbahn-EM kommen für Lebherz eigentlich außerplanmäßig, denn bei den Deutschen Meisterschaften in Wuppertal hatte der 21-Jährige über 400 Meter Lagen die vom DSV für Eindhoven geforderte Normzeit verpasst, obwohl er mit 4:08,52 Minuten seinen eigenen, zwei Jahre alten deutschen Rekord um 47 Hundertstelsekunden verbesserte. Auch über 200 Meter Rücken schwamm er als Drittplatzierter in 53,56 Sekunden am EM-Ticket vorbei. Dass er heute trotzdem in den Bus in die Niederlande steigen kann, erklärt Yannick Lebherz, der als Aktivensprecher an den Nominierungsgesprächen des DSV teilgenommen hatte, so: „Nach den Deutschen Meisterschaften haben die Verantwortlichen schnell gemerkt, dass die von ihnen geforderten Normen sehr hoch waren und nur auf wenigen Strecken erfüllt werden konnten. Demnach wären nur zwölf deutsche Teilnehmer übrig geblieben. Man hat sich deshalb zusätzlich die europäischen Bestenlisten angesehen und danach weitere Teilnehmer nominiert.“ Nun schickt der DSV insgesamt neun Frauen und elf Männer mit Britta Steffen (Berlin) und Paul Biedermann (Halle/Saale) an der Spitze ins EM-Wasser.

Auch er selbst sei dank der Europa-Bestenlisten noch zu den Tickets gekommen, meint Yannick Lebherz. „Über 400 Meter Lagen stehe ich momentan auf Platz drei, über 200 Meter Rücken auf Platz vier dieser Ranglisten.“ Dass er am 11. November seinen deutschen Lagen- Rekord ohne den im vergangenen Jahr noch erlaubten High-Tech-Anzug verbesserte, sondern nur in langer Badehose, verwundert den Wahl-Potsdamer nicht. „Meine alte Rekordmarke stammt ja noch aus der Zeit vor der Anzug-Ära, und im vergangenen Jahr bin ich bei den Kurzbahn-Meisterschaften nicht angetreten“, so Lebherz. „Da der Rekord in der Zwischenzeit nicht von anderen Deutschen verbessert wurde, zeigt aber, dass er schon seine Qualität hatte.“

Seine eigene Qualität hat Yannick Lebherz in den knapp zwölf Monaten, die er jetzt in Potsdam trainiert, nach eigener Aussage deutlich erhöhen können. „Der Wechsel zu Jörg Hoffmann hat sich für mich ausgezahlt. Das spüre ich prinzipiell an meinen Leistungen, und auch trainingsmethodisch bin ich weiter vorangekommen. Meine Kraftwerte und Ausdauerwerte im Training haben sich schon stark verbessert.“ Trainer Hoffmann wäre allerdings nicht „Hoffi“, würde er sich bereits zufrieden zeigen. „Yannick hat noch viele Reserven nach oben“, erklärt der 40-jährige Ex-Weltmeister und Olympia-Dritte von 1992 in Barcelona. „Wir sind noch nicht so weit, wie wir hätten sein können.“

Bis Jahresende will der Schwimmer unter Hoffmanns Regie vor allem weiter an seiner Ausdauer feilen. Beim Langstrecken-Lehrgang der deutschen Nationalmannschaft vom 4. bis 18. Januar 2011, der wie schon in diesem Jahr im Potsdamer Luftschiffhafen stattfinden soll, „werden dann Umfangsspitzen gesetzt. Da werden dann wieder viele Trainingskilometer zustande kommen“, so Yannick Lebherz.

Dann werden nach Lage der Dinge auch die bei Hoffmann trainierenden Jaana Ehmcke und Felix Wolf vom Potsdamer SV im OSC wieder mit von der Partie sein. Wolf weilt als frischgebackener Sportsoldat noch bis Ende dieses Monats bei der Bundeswehr-Grundausbildung, während Ehmcke sich bei einem Übungsleiter- Lehrgang bei der Bundeswehr vor fünf Wochen einen Muskelbündelriss im rechten Oberschenkel zuzog, durch den sie derzeit nicht trainieren kann. Hoffmann- Schützling Christian Diener bereitet sich derzeit auf einen Kurzbahn-Wettkampf der Junioren in Portland (USA) vor.

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