Landeshauptstadt: Auszug der Modelle
Zu wenig Preußen beim Preußenverein
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Innenstadt - Grimmig blicken in Holz geschnitzte Harzer Sagengestalten in den Bahnhofspassagen im Ausstellungsraum des Vereins „300 Jahren Preußen“ auf den Betrachter. Am Donnerstag, dem 1. November, werden sie durch Bilder einer Malerin vom Niederrhein abgelöst. Nicht alle Vereinsmitglieder sind damit einverstanden, dass ihr Vorsitzender Markus Wilhelmy Kunstausstellungen favorisiert und die Preußen- und Potsdamthematik in den Hintergrund gerät. So sieht der Modellbauer Siegfried Lieberenz, der auch mehrere Postkartenausstellungen zur Stadtgeschichte gezeigt hat, seine Modelle verloren gegangener Potsdamer Baudenkmale schlecht platziert. Zwei davon hat er bereits abgezogen und in die Ausstellung zur Garnisonkirche in die Breite Straße gebracht.
Nunmehr wird er auch sein Modell des früher im Lustgarten stehenden Denkmals für König Friedrich Wilhelm I. dorthin geben. „Die Fördergesellschaft für den Wiederaufbau freut sich, dass sie damit auf den Bauherren der Garnisonkirche hinweisen kann“, erklärte er.
Das von Lieberenz in diesem Jahr aufgemauerte große Garnisonkirchenmodell steht ohnehin in der Wilhelmgalerie in der Nähe des Spielwarengeschäfts, das die Miniatursteine zur Verfügung gestellt hat. Damit werden Spenden eingeworben. Ihm soll sich nun ein Modell der Gloriette, des so genannten Tabakshäuschens, hinzugesellen, das 1946 auf dem Bassinplatz für den Sowjetischen Ehrenfriedhof abgerissen worden war. Auch diesmal können die Besucher der Wilhelmgalerie dem Modellbauer bei der Arbeit über die Schulter schauen.
„Preußenchef“ Wilhelmy sieht indes beim Wechsel der Ausstellungen nach wie ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Kunst und Preußen gewahrt. Lieberenz habe ihm zwar einen „bösen Brief“ geschrieben, aber Animositäten gebe es in einem Verein immer einmal. Als Vorsitzender müsse er manchmal auch „Seelsorger“ sein.
Gerüchte, der Preußenverein sei in der Krise, wies er zurück. Im vorigen Jahr habe er 36 Mitglieder gezählt, jetzt 41. Nichts dran sei ebenso an der Behauptung, er habe den monatlich im „Stadtwächter“ veranstalteten Preußischen Stammtisch Franziska Schubert überlassen: „Frau Schubert organisiert als unser Vereinsmitglied diese Veranstaltung bereits seit 2003.“ Sie sei nach wie vor sehr erfolgreich, wie der jüngste Stammtisch über das Berliner Stadtschloss wieder gezeigt habe. E. Hoh
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