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Kein Schildbürgerstreich. Professor Meinel und Jakobs beim Start des Wegeleitsystems Wissenschaft.

© Manfred Thomas

Von Guido Berg: „Autobahn in die Zukunft“

Wo geht es zum Institut? Stadt startet in Babelsberg Pilotprojekt für ein Wegeleitsystem Wissenschaft

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Carpe diem, nutze den Tag, wird sich Prof. Christoph Meinel gedacht haben, als er für einen Tag Oberbürgermeister von Potsdam war. Am 31. Mai 2008 tauschte der Direktor des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) im Rahmen der Aktion „Perspektivwechsel“ sein Büro mit dem von Jann Jakobs (SPD) und leitete das Rathaus. Bereits beim nationalen IT-Gipfel von Angela Merkel 2006 hatten es seine Gäste nicht leicht, das HPI zu finden. Schon damals hatte sich Prof. Meinel gedacht, es müsse doch möglich sein, am Straßenrand Schilder aufzustellen, die auf sein Institut verweisen. Als „Oberbürgermeister Meinel“ nun stieß er das Projekt „Wegeleitsystem Wissenschaft“ an. 10 000 Euro stellte das HPI als Anschubfinanzierung bereit. Davon werden nun die Schilder „Wissenschaftsstandorte“ bezahlt, die an den Ortseingängen künftig auf die Wissenschaftsroute aufmerksam machen.

Nach einer „fast unendlichen Geschichte“, wie Jakobs gestern vor Journalisten sagte, konnten der Oberbürgermeister und der Institutsdirektor das Wegeleitsystem mit dem Pilotprojekt Babelsberg starten. An der Wetzlarer Straße brachten sie – unterstützt von Fachpersonal – die ersten dunkelblauen Hinweisschilder an. Sie weisen auf das Hasso-Plattner-Institut und die Hochschule für Film- und Fernsehen (HFF) hin.

Bis zur Umsetzung war es Jakobs zufolge ein weiter Weg: 26 000 Euro gab die Stadt zunächst für eine Studie aus. Auf der Basis der Studie entstand ein nicht-amtliches Leitsystem, das mit dem grünen Hotelleitsystem vergleichbar ist. Um sich auch von den braunen Schildern der historisch bedeutsamen Orte zu unterscheiden, entschied sich die Stadt für „preußisch-blau“ als Grundfarbe. Jakobs begrüßte die Idee des zeitweiligen Inhabers seines Amtes explizit: „Man kann nicht unterstellen, dass jeder Taxifahrer jedes Institut kennt.“ Auch besitze noch nicht jeder Fahrer ein Navigationsgerät.

„Rot wäre uns am allerliebsten gewesen“, erklärte Jakobs weiter. Aber da wäre die Nähe zum Signalrot, zu Warnschildern zu groß gewesen. Die nun etwas an Autobahnschilder erinnernden Instituts-Hinweise sieht Prof. Meinel durchaus positiv: Wissenschaft, das sei doch „eine Autobahn in die Zukunft.“

Noch haben sich längst nicht alle der über 40 wissenschaftlichen Institute und Einrichtungen ihr Interesse auf Teilnahme am Leitsystem Wissenschaft bekundet. Dabei sind laut Stadtmarketingchefin Sigrid Sommer neben dem HPI und der HFF das Astrophysikalische Institut Potsdam (AIP), das Exploratorium und das Militärgeschichtliche Forschungsamt. Das Institut für Agrartechnik und das Geoforschungszentrum hätten Interesse angemeldet.

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