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Landeshauptstadt: „Auweia“

Seit Januar gibt es in Potsdam einen Familienclub

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Berliner Vorstadt – Kindergartenatmosphäre herrscht in Potsdams erstem Familienclub namens „Auweia“. Die Kinder, keins älter als drei Jahre, stolpern und laufen durch den spartanisch eingerichteten Raum im Malteser Treffpunkt Freizeit am Neuen Garten. Etwa zwanzig sind es mittlerweile. Ihre Mütter sitzen auch, auf dem Sofa oder auf dem Boden und üben sich in Multi-Tasking: Sie trinken Kaffee, immer ein Auge immer auf die Kleinen, tauschen Kuchenrezepte und schmieden Pläne für den Sommer, zwischendurch gibt es aufmunternde Worte für das Kind.

Aber ein privater Kindergarten, dass soll der Club nun gerade nicht sein, betont Gründungsmitglied Jasmin Heinz. Die Kinder, die zum Familienclub kommen, gehen schließlich alle in Kindertagesstätten oder zu Tagesmüttern. Trotzdem kommen sie jeden Mittwoch Nachmittag von vier bis sechs in das „Mehrgenerationenhaus“. Zwanzig Mütter mit Kindern sind es mittlerweile, so Heinz. Beim ersten Treffen im Januar waren es gerade mal sieben.

Der Kern des Clubs habe sich über die Stillgruppe kennengelernt, erzählt Anke Immel. Auch nach der Stillzeit trafen sich die Mütter weiter, neue kamen dazu. Irgendwann war die Gruppe „zu groß für die jeweiligen Wohnzimmer“. Im Sommer ist das „nicht so dramatisch“, sagt Immel. In der Winterzeit dagegen gebe es für Familien mit Kleinkind in Potsdam kaum Angebote. So kam die Idee vom „Familienclub“ auf. Fünf Euro bezahlen die Mütter als monatlichen Beitrag. Von dem Geld wird die Miete für den Raum bezahlt.

Aber wieso wurde ausgerechnet der Stoßseufzer „Auweia“ namensgebend? Wenn man ein Kind kriegt, kommt viel auf einen zu, weiß Mutter Ariane Feltesse. Gerade in der Anfangszeit fühle man sich „ziemlich allein gelassen“, so die 30-jährige Kinderpsychologin. Der Club sei auch eine Art Hilfeangebot. Aus dem gesamten Stadtgebiet kommen die Mütter nun dorthin. „Die Kinder lernen frühzeitig, mit vielen umzugehen“, freut sich Immel, deren Tochter Matilda gerade den zweiten Geburtstag gefeiert hat.

Auffällig dagegen ist die Abwesenheit der Familienväter. „Das ist schwierig“, gibt Jasmin Heinz zu und ergänzt augenzwinkernd: „Einmal war schon einer da.“ Die Hoffnung hat sie deshalb noch nicht aufgegeben: „Wir stehen ja noch am Anfang“, erklärt sie. Langfristig, so erklärt die 37-jährige Mutter, soll es bei „Auweia“ mehr als die Mittwochstreffen geben: Ausflüge am Wochenende sind geplant, zum Beispiel ins Spargeldorf Klaistow. Über diese Freizeitaktivitäten hofft Heinz, auch die Männer mitnehmen zu können.

An Ideen für den Club mangelt es nicht: Eine Internetseite soll noch in diesem Jahr fertig werden, eine Tauschbörse für Kinderkleider ist geplant, auch eine „Babysitterliste“ soll es geben. Denn wenn es um die Betreuung der Kinder geht, greifen Eltern ungern zu den „Gelben Seiten“. Auch ein Treffen „abends, ohne Kinder“ kann sich Jasmin Heinz vorstellen.Jana Haase

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