Landeshauptstadt: B-Plan lässt begradigte Fassade zu Landtagspräsident verweist auf Beschluss
Im Diskurs um die Größe des künftigen Landtages am Alten Markt hat sich nun auch Brandenburgs Landtagspräsident Gunter Fritsch (SPD) eingeschaltet. In einem Brief an die Fraktionen der Potsdamer Stadtverordnetenversammlung sichert Fritsch zu, auf die Umsetzung des Landtagsbeschlusses vom 20.
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Im Diskurs um die Größe des künftigen Landtages am Alten Markt hat sich nun auch Brandenburgs Landtagspräsident Gunter Fritsch (SPD) eingeschaltet. In einem Brief an die Fraktionen der Potsdamer Stadtverordnetenversammlung sichert Fritsch zu, auf die Umsetzung des Landtagsbeschlusses vom 20. Mai 2005 zu achten. Darin heißt es, dass „die Voraussetzung für den Landtagsneubau in den äußeren Um- und Aufrissen des ursprünglichen historischen Gebäudes zu schaffen“sei. Die Potsdamer Stadtverordneten haben in den kommenden Wochen über den Bebauungsplan zu entscheiden, einigen von ihnen ist der zwischen Stadt und Land gefundene Kompromiss nicht genug historisches Stadtschloss.
Der Bebauungsplan sieht vor, dass der Nordflügel in Richtung Alter Markt auf dem historischen Schlossgrundriss entstehen soll. Die Seitenflügel und der südliche Landtagsbereich erhalten zwar Baugrenzen, die nicht überschritten werden dürfen – aber unterschritten. Der Bau nach historischem Grundriss ist somit theoretisch noch möglich, aber für den Bauherren nicht zwingend. In der Anlage zum Bebauungsplan heißt es: „Es muss auch ein Zurücktreten von Bauteilen hinter die historische Grundrisslinie möglich sein, um eine aus funktionalen, konstruktiven, gestalterischen oder wirtschaftlichen Gründen im Rahmen der erarbeiteten Entwurfsansätze notwendig werdende Rechtwinkligkeit, Symmetrie oder Fassadengliederung herstellen zu können“. Das heißt, der Baukörper des Landtags darf im Südteil begradigt und schmaler werden als bisher, die historischen Kopfbauten können ausgespart bleiben. Als Ersatz für die kleinere Geschossfläche darf dann der Innenhof bebaut werden, denn dort werden derzeit keine Baugrenzen oder -linien vorgegeben.
Finanzminister Rainer Speer (SPD) erklärte in einem Bericht für diese Zeitung, dass er die Zustimmung der Stadtverordneten für diesen Kompromiss fordert. Ansonsten werde er dem Landtag anraten, von einem Neubau am Alten Markt abstand zu nehmen. Saskia Hüneke (Bündnis 90/Grüne) warf ihm daraufhin erpresserische Methoden vor. Auch Landtagspräsident Gunter Fritsch äußerte Bedauern darüber, dass diese öffentlichen Irritationen eine sachliche Entscheidung erschweren würden. Eine erste Diskussion zur B-Planauslegung in der Stadtverordnetenversammlung hat Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) am Mittwochabend abgewendet, indem er den Antrag sofort in den Bauausschuss verwies. Er sagte, dass der B-Plan zwischen Dezember 2006 und Januar 2007 ausgelegt sowie bis April 2007 beschlossen und veröffentlicht sein sollte. Danach wäre Baurecht für den neuen Landtag am Standort des früheren Stadtschlosses geschaffen. J. Brunzlow
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