zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Babelsberg 03: Sponsoren-Fest abgesagt Reaktion auf Stasi-Fall? Paffhausen dementiert

Babelsberg – Es sollte ein nobles Treffen werden, mit Bus-Shuttle, Sekt und Häppchen für die Geldgeber. Rainer Speer, Präsident desFußball-Drittligisten SV Babelsberg 03, hatte für Freitagabend zum Sponsoren-Essen ins Schloss Diedersdorf bei Großbeeren geladen.

Stand:

Babelsberg – Es sollte ein nobles Treffen werden, mit Bus-Shuttle, Sekt und Häppchen für die Geldgeber. Rainer Speer, Präsident desFußball-Drittligisten SV Babelsberg 03, hatte für Freitagabend zum Sponsoren-Essen ins Schloss Diedersdorf bei Großbeeren geladen. Doch von den Sponsoren war dort keine Spur. „Die Veranstaltung ist vor fünfTagen abgesagt worden“, sagte eine Gastronomie-Angestellte.

Beobachter werten die Absage als Reaktion der Sponsoren auf die Debatte um die Stasi-Vergangenheit von SVB-Geschäftsführer Ralf Hechel und auf die Kritik an einzelnen Vorstandsmitgliedern im Umfeld von Präsident Speer. Beim Heimspiel vor einer Woche gegen Eintracht Braunschweig hatte sich der Streit zwischen Fans und Vorstand zugespitzt. Die Fans gingen die Vereinsführung mit deutlichen Worten an. „Lügen, Betrügen, Intrigieren, Korrumpieren, Spionieren – Welcome to the Hell of SVB 2010“, stand auf einem Fan-Transparent. SVB-Aufsichtsratschef Peter Paffhausen wollte die Absage des Sponsorentreffens nicht überwerten. Speer habe ihm gesagt, es hätte sich weniger Sponsoren gemeldet als erwartet. „Man könnte jetzt auch über einen Zusammenhang mit den jüngsten Geschehnissen spekulieren. Ich sehe das aber nicht so dramatisch“, sagte Paffhausen den PNN. Vermutlich hänge das geringe Interesse der Sponsoren eher mit dem ausbleibenden sportlichen Erfolg zusammen. Nach einem torlosen Remis in Jena am Samstag steht der SVB auf Rang 16. Ein weiterer Grund könne der Veranstaltungsort außerhalb Potsdams sein, so Paffhausen.

In der Debatte hatte sich der Vorstand bereits am Mittwochabend selbst einen Maulkorb verordnet. Sport sei Sport, die Vorwürfe hätten nichts mit dem Kerngeschäft des Vereins zu tun und seien ohnehin nur „Nebenkriegsschauplätze“. Selbst Jens Lüscher schwieg fortan. Zuvor war der Fan-Beauftragte des Vorstands noch offen auf Distanz zu Hechel gegangen. Über die hauptamtliche Stasi-Tätigkeit des SVB-Geschäftsführers „einfach hinwegzugehen, wird von den Fans sehr kritisch gesehen“, hatte er gesagt. Grund: Der Verein macht vor allem neben dem Fußballplatz Schlagzeilen: Mit Hechels Stasi-Vita und mit Rainer Speer, der als früherer Finanzminister einige dubiose Geschäfte mit Landeseigentum zu verantworten hat, in die auch Speers Freunde und Vorstandsmitglieder Frank Marczinek und Thilo Steinbach verwickelt sind. Ein Untersuchungsausschuss des Landtags will nun die Affären um den Verkauf der Kasernen in Krampnitz und den Verkauf der landeseigenen Brandenburgischen Boden Gesellschaft (BBG) untersuchen und Verstrickungen von Politik, Sport und Wirtschaft aufklären. Dass neben Hechel auch Steinbach eine Stasi-Vergangenheit hat, kommt noch hinzu. Im Internet-Fanforum des SVB wird indes eifrig diskutiert. Das Thema: „Ist der derzeitige Geschäftsführer des Vereins noch zu halten?“ Den passenden Eintrag lieferte ein Fan namens „hefeplinse“ noch vor der Absage des Sponsorentreffens: „Nun also auch noch einen Stasi-Funktionär. Wenn nicht bald ein personeller Neuanfang zu sehen ist, überlegen sich die Sponsoren bestimmt, ob sie sich nicht einen anderen Verein suchen.“ Alexander Fröhlich

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })