Von Kay Grimmer: Babelsberg macht Bollywood nass
Shah Rukh Khan dreht „Don 2“: Potsdamer Studio für Unterwasserszene gebucht
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Bollywood geht baden – im Studio Babelsberg. Es ist nicht irgendeine indische Produktion, die sich den in Deutschland einmaligen Film-Wassertank mit einer halben Million Liter Wasser Fassungsvermögen ausgesucht hat. Shah Rukh Khan, Indiens Superstar mit den zahlenmäßig wohl meisten Fans weltweit ist Hauptdarsteller im Streifen „Don 2“, der derzeit in Berlin gedreht wird – und für einen nassen Dreh auch die Angebote des Traditionsstudios in Potsdam nutzen wird.
Noch bis Ende November wird „Don 2“ in der deutschen Hauptstadt gedreht. Über die Gründe für Berlin als Drehort sagte Regisseur Farhan Akhtar: „Als ich 2007 eine Reise nach Berlin machte, war ich überwältigt von der Atmosphäre in der Stadt.“ Berlin sei der richtige Ort für den Dreh, der laut Akhtar ein „großer Mainstream-Bollywood-Film“ wird. Ob darin hüftkreisende Sari-Schönheiten vor dem Brandenburger Tor zu sehen sein werden, verrät Hauptdarsteller Khan nicht. Immerhin ist „Don 2“ ein Actionfilm – Tanz- und Gesangsszenen sind etwas rarer gesät. Dafür liefert sich Khan alias Gangsterboss Don eine wilde Verfolgungsjagd rund um den Gendarmenmarkt. Gedreht wurde auch am Berliner Dom, an der East Side Gallery, im Olympiastadion und auf einem Cabrio-Sightseeing-Doppeldeckerbus.
Bereits in „Don – Das Spiel beginnt“ spielte Khan unter der Regie von Akhtar. Auch die indische Schauspielerin Priyanka Chopra, eine frühere „Miss World“, ist im zweiten Teil wieder dabei. Chopra freute sich gestern, bei der offiziellen Präsentation des indischen Drehteams im Berliner Friedrichstadtpalast vor allem auf die freien Drehtage, um die Stadt kennenzulernen. Da könnte ihr Khan durchaus helfen – der indische Superstar war bereits mehrere Male in Berlin. Dabei sorgte der Schauspieler für Sperrungen von mehrspurigen Straßen, Menschenaufläufen und angeblich für den längsten roten Teppich in der jüngeren Berlinale- Geschichte. Auch Florian Lukas könnte Ausgehtipps liefern. Der Kleinmachnower ist der einzige deutsche Schauspieler in einer Hauptrolle, gibt einen deutschen Ermittler. „Ich glaube nicht, dass ich tanzen muss“, hoffte Lukas. Gemeinsame Drehtage mit Khan hatte Lukas noch nicht: „Ich glaube aber, es wird ein lustiger Spaß werden.“
Für die deutsche Hauptstadt ist der Film auch eine Werbemaßnahme, die städtische Marketingesellschaft unterstützt die Produktion finanziell und mit Sachleistungen. Bollywood-Superstar Khan, dessen Filme von bis zu 500 Millionen Indern geschaut werden, versprach lachend: „Ihr werdet Probleme haben, die Inder wieder loszuwerden.“ Bislang hielten die Inder Paris und London für die attraktivsten europäischen Städte.
Auch das Medienboard Berlin-Brandenburg unterstützt die internationale Koproduktion, sagte Medienboard-Chefin Kirsten Niehuus. Sie hatte bei den Filmfestspielen in Cannes für den ersten Kontakt zwischen den indischen Filmemachern und Berlin gesorgt, gilt als Initiatorin des Projekts. Der Film, der rund zwölf Millionen Euro kosten soll, investiert in die Berliner Dreharbeiten mehr als die Hälfte: etwa 6,8 Millionen Euro. Zwei Millionen Euro sind Fördergelder vom Medienboard, dem Deutschen Filmförderfonds und der Berliner Marketinggesellschaft. Ende 2011 soll Kinostart in Indien sein, 2012 ist die Veröffentlichung in Deutschland geplant. (mit agt)
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