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Sehnsucht nach Abenteuer. Clemens Maria Haas alias „SanVentura“.

© promo

Landeshauptstadt: Babelsberg statt Babylon

Mit „Katharine“ landete Clemens Maria Haas als Sänger der NDW-Band Steinwolke einen Hit. Jetzt veröffentlicht der Wahlpotsdamer sein neues Album

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Diese Frau wird er nicht mehr los: Mit „Katharine“ sang sich Clemens Maria Haas als Kopf der Neue-Deutsche-Welle-Band „Steinwolke“ 1983 in die Hitparaden. Und Katharine ist beim Publikum heute noch gefragt, wenn Haas für NDW-Auftritte gebucht wird. Erst voriges Jahr wieder hat es eine Coverversion auf die „Ballermann Hits“ geschafft. „Solange sie gut bezahlen“, sagt Clemens Maria Haas und lächelt.

Der Wahlpotsdamer ist mittlerweile musikalisch längst in anderen Fahrwassern unterwegs. „SanVentura“ heißt sein neues Projekt, das er mit seiner Lebens- und Arbeitsgefährtin Claudia Mielke auf die Beine gestellt hat. Das erste Album unter dem gleichen Titel ist in diesen Tagen erschienen. „Es ist die erste Neu-Veröffentlichung seit neun Jahren“, sagt Clemens Maria Haas.

Im Sommer 2009 waren Haas und Mielke mit „Das Orchester“ neu durchgestartet – als „Freibeuter der Klassik“ war das Produzentenduo mit einem bis zu 42-köpfigen Orchester unterwegs. Sie traten in ganz Deutschland und bei einer Tournee für die deutschen Soldaten sogar in Afghanistan auf – ein großes Abenteuer, das sie damals im Tourtagebuch für das Nachrichtenmagazin „Focus“ dokumentierten. Von der „Neuen Deutschen Klassik“ war in Anlehnung an die „Neue Deutsche Welle“ schon die Rede, das Orchester machte als „Boygroup der Klassik“ Schlagzeilen.

Orchestral ist auch das neue Album, das sich in dreizehn Songs um die Sehnsucht nach Abenteuer und den Traum von einem anderen Leben dreht. Von der „Überdosis Sehnsucht“, „Goldenen Zeiten“ und dem „Abenteuer Deines Lebens“ singt Haas da, begleitet von Orchesterklängen zwischen Filmmusik, Hymne und Schlager-Rock. „Heyahoo!“ ruft der 53-Jährige etwa zum Aufbruch auf: „Wenn die Nacht nicht enden will, wenn Gedanken im Kopf lauter werden statt still, Sehnsucht schreit: ich will hier raus!“ Aber auch eine Hommage an seine Wahlheimat ist zu finden: In „Schloss Babelsberg“ wird das gleichnamige Schloss – „ein Traum im Wald, aus der Gedanken Welt und aus Ideen, uralt“ – zum Symbol für den Wunsch nach Beständigkeit: „Wenn Babylon längst verblasst, wird Babelsberg noch lange stehen.“

„SanVentura“, erklärt Claudia Mielke, die das Projekt nicht nur mitproduziert, sondern teils auch Texte schreibt und die visuell-künstlerische Seite verantwortet, steht für „reines Abenteuer“. Die Inspiration dafür hat das Künstler-Duo auch in Potsdam geschöpft: „San Ventura würde es ohne die Inspiration aus Potsdam so nicht geben“, fasst es Clemens Maria Haas zusammen. Das macht sich nicht nur in den Songtexten bemerkbar: Für einen Videodreh zum Beispiel stand Haas im April im kleinen Refraktor des Astrophysikalischen Instituts auf dem Babelsberg vor der Kamera.

Seit knapp drei Jahren sind Haas und Mielke Potsdamer. „Wir haben wegen der Arbeit die Nähe zu Berlin gesucht“, erzählt Claudia Mielke: „Potsdam hat uns immer begeistert.“ Auch Haas, der im Schwarzwald aufwuchs, schwärmt: „Potsdam ist eine Stadt, die sich seit Jahrhunderten darum bemüht, dem Auge etwas Schönes zu bieten – eine verzauberte Welt, aber im ganz realen Leben.“

Das ganz reale Leben genießt das Künstler-Duo auch in der Nachbarschaft im Bornstedter Feld, die sie bewusst pflegen: „Die Menschen sind sehr offen, es gibt eine große Kontakfreudigkeit“, konstatiert Haas. Für die Tropenhalle Biosphäre komponierte er bereits einen Song, auch im Montelino-Zirkuszelt im Volkspark ist er aufgetreten. Mit „SanVentura“ ist Haas am 11. August in der ARD bei „Immer wieder sonntags“ zu Gast.

Dann wird sie wohl auch wieder kommen, die Frage nach Katharine. Und auf dem neuen Album ist ihr ja auch ein Song gewidmet: „Katharine, ich vermiss Dich so“ heißt er – eine Fortsetzung des unbeschwerten Liebeslieds aus den 1980ern. Haas lächelt: „Ich habe mir vorgestellt, dass die Katharine von damals heute eine ganz tolle Frau sein könnte.“ Jana Haase

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