Landeshauptstadt: Babelsberger Antipoden-Treff
Boede sprach mit Kirsch über Mieten und Uferweg
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Babelsberg – Es war die Innenansicht zweier Menschen, denen Babelsberg am Herzen liegt – auf komplett gegensätzliche Art. Lutz Boede von der Fraktion Die Andere traf am Dienstagabend in der Kneipe Nowawes auf Wolfhard Kirsch, Kandidat für das Bürgerbündnis sowie Bauunternehmer und Hausverwalter.
Boede steht für sozialverträgliche Mieten, für öffentliche Uferwege und ein Babelsberg von früher, in dem alle Bevölkerungsschichten leben können. Auf der anderen Seite Kirsch, Nachwende-Babelsberger, Haussanierer und -verwalter und Griebnitzsee-Anrainer, der sich auch ein schönes Babelsberg wünscht. Das von heute. „Babelsberg ist wunderschön“, sagte Kirsch. „Aber nur für diejenigen, die es sich leisten können, hier zu leben“, kontert Boede.
Kritik wie nicht bezahlbarer Wohnraum in Häusern, die von Kirsch saniert und verwaltet werden, prallt an dem Unternehmer ab. „Wenn die nicht bezahlbar wären, würden sie leerstehen.“ 130 Millionen Euro habe er investiert in Babelsberg, 500 Wohnungen hergerichtet. Nicht immer zum Wohl der vorherigen Mieter, wie sich herausstellte. Ex-Kirsch- Mieter waren gekommen, um sich über mangelhafte Betreuung und schlecht sanierte Wohnungen zu empören.
Kirsch ließ sich dadurch nicht erschüttern – ebenso wenig wie durch die Kritik beim Streit um den Uferweg am Griebnitzsee. Kirsch erklärte: ein Kompromiss müsse gefunden werden, die Krawallnummer bringe nichts. Worauf Boede ihn erinnerte, dass er und seine Griebnitzsee-Nachbarn Wachschutz, Flatterband und Abrissbagger organisiert hatten. „Weil uns die Stadt zu solchen Taten provoziert“, so Kirsch. „Es braucht eine rechtsstaatliche Lösung“, forderte er.
Der Wahlkandidat des Bürgerbündnis schwankt zwischen konservativen Wirtschaftsgrundsätzen und schon pastoral anmutendem Gemeinschaftssinn: „Mietobergrenzen schaden der Sanierung und verprellen Investoren, Eigentum muss geschützt werden“, erklärte der Unternehmer. Aber auch: „Die Wahlkandidaten treten miteinander an für ein gemeinsames Ziel, die Stadt zu fördern und zu entwickeln.“ Blumige Worte für einen, der von sich sagt: „Politik ist Hobby für mich.“ Lutz Boede dürfte sich dieser Definition wohl nicht anschließen. Kay Grimmer
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