Frühes Aus im Landespokal: Babelsberger Blamage
Im Fußball-Landespokal-Finale verlor der Drittligist SV Babelsberg 03 am Dienstag beim SV Falkensee-Finkenkrug mit 1:2.
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Wer Gastgeber-Geschenke nicht annimmt und selbst nicht überzeugt, darf sich nicht über eine Blamage wundern. Und Fußball-Drittligist SV Babelsberg 03 blamierte sich im Landespokal-Finale am Dienstagnachmittag beim drei Klassen tiefer spielenden Brandenburgligisten SV Falkensee-Finkenkrug: Der favorisierte Cup-Verteidiger unterlag mit 1:2 (1:0). Mirko Rücker hatte Nulldrei mit einem Eigentor in Führung geköpft (30.), ehe Sezer Seymen (60.) und Mouegni Mondo (72.) das Spiel noch drehten und den Gastgebern den ersten Landespokal-Triumph bescherten. Der SVB dagegen steht nach seinem elften Finalspiel und acht Siegen erstmals seit 2006 mit leeren Händen da.
„Wir hatten uns schon in einigen Pokalspielen nur so durchgewurstelt und sind heute auf die Schnauze gefallen“, gestand SVB-Mittelfeldspieler Benjamin Kauffmann später. „Nach dem Klassenerhalt war heute der Pokalsieg eigentlich Pflicht für uns.“ Doch 1700 Zuschauer sahen auf dem Sportplatz Leistikowstraße vor allem leidenschaftlich kämpfende Underdogs, die die Gunst der Stunde nutzten. „Das ist einfach sensationell. Die Truppe hat unglaubliche Moral bewiesen und sich nie unterkriegen lassen“, jubelte daher Ümit Meseci, der Kapitän des Siegerteams. „Jetzt wünschen wir uns im DFB-Pokal natürlich Bayern München hierher.“
Während sich Falkensee-Finkenkrug in der 1. Hauptrunde auf einen attraktiven Gegner und über 120 000 Euro vom DFB freuen kann, erhält der SVB 2000 Euro vom Landespokal-Namenssponsor Krombacher für Platz zwei im Finale. „So verbrennt man Geld, mit dem wir fest gerechnet hatten“, schimpfte Babelsbergs Geschäftsführer Klaus Brüggemann nach dem Abpfiff. „So ein lässiges Pokalspiel wie heute kann man sich nicht bieten lassen, das muss man hinterfragen.“ Die Nulldreier müssen alle Gründe für die Niederlage bei sich suchen. Bereits nach einer Viertelstunde hatten sie die Chance zur Führung, als Christian Groß von Sezer Seymen gefoult wurde, Dominik Stroh-Engels Elfmeter aber vom FF-Torwart Stefan Demuth gehalten wurde (16.). „Stroh-Engel ist ein sicherer Elfmeter-Schütze, aber der heute war nicht gut geschossen und der Torwart hat ihn auch sehr gut gehalten“, meinte SVB-Trainer Dietmar Demuth. Und Falkensees Keeper – der mit dem Nulldrei-Coach nicht verwandt ist – sagte: „Ich hab ein bisschen spekuliert. So schlecht war der Elfer nicht geschossen.“
Der 27-jährige Stefan Demuth, der einst acht Jahre für Borussia Dortmunds Jugend und eine Saison für den BVB II im Tor stand, dreimal bei den BVB-Profis auf der Bank saß und nun das zweite Jahr in Falkensee spielt, war auch sonst Fels in der Brandung. Nur sein Teamkollege Rücker konnte ihn überwinden, als er nach einem Freistoß Anton Makarenkos von links gegen Ronny Surma klären wollte. Auch nach dem Seitenwechsel fanden die Nulldreier keinen Weg am 1,93 Meter großen Schlussmann vorbei. Im Gegenteil: Nach einem Eckball Mesecis von rechts stand Seymen goldrichtig zum 1:1 am linken Pfosten. Auch nachdem zunächst Seymen nach einem Foul an Markus Müller mit Rot vom Platz geflogen war und bei einer anschließenden Rudelbildung der schon gelb-verwarnte Vuninu Saldanha-Alves Gelb- Rot gesehen hatte (68.), bewiesen die Gastgeber Moral. Und wie: Als Paolo Mondo Mouegni von der Strafraumgren- ze abzog und das Leder in den SVB-Maschen zappelte, führte der Außenseiter sogar. Babelsbergs Schlussoffensive dagegen verpuffte, die größten Chancen vergab Groß, der erst knapp neben (78.) und dann knapp über das Tor schoss (90.).
„So etwas wie heute werden wir und die Fans hier nicht nochmal erleben. Ich bin entsprechend stolz. Und das ist für uns wirtschaftlich ein Riesending“, jubelte Falkensee-Finkenkrugs Trainer Frank Roh- de. Dietmar Demuth dagegen war total sauer. „Das Spiel heute war ein Spiegelbild der gesamten Saison“, meinte er. „Das war nicht profihaft. Ich muss mich bei den Fans dafür entschuldigen, dass wir die Einnahmen so weggegeben haben.“ Statt zweier freier Tage wird beim SVB nun täglich trainiert, ehe die Mannschaft am Freitag zum letzten Saisonspiel am Samstag beim SV Wehen Wiesbaden reist.
Babelsberg: Rauch; Nelson (88. Scheinig), Hebib, Surma, Kühne (83. Evljuskin); Groß, Hollwitz (75. Lemke); Kauffmann, Stroh-Engel, Makarenko; Müller.
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