Landeshauptstadt: Babelsberger Villa als Lebenstraum Das Projekthaus des Inwole-Vereins wächst
Das Haus wächst. Was früher eine halb verfallene Villa in der Rudolf-Breitscheid-Straße 164 war, ist nun ein offenbar florierendes Wohnprojekt junger Erwachsener geworden, die dort ihren Traum vom alternativen Wohnen leben.
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Das Haus wächst. Was früher eine halb verfallene Villa in der Rudolf-Breitscheid-Straße 164 war, ist nun ein offenbar florierendes Wohnprojekt junger Erwachsener geworden, die dort ihren Traum vom alternativen Wohnen leben. Jüngst hat der eigens für das Projekt gegründete Verein zur Förderung innovativer Wohn- und Lebensformen (Inwole e.V.) eine Hochglanzbroschüre über die Villa herausgebracht.
Was in dem Heft nicht zu finden ist, sind die vielen Projekte, die die Potsdamer dieses Jahr vorhaben. „Mit einer Gruppe Potsdamer Jugendlicher fahren wir ins serbische Novi Sad, um mit jungen Leuten von dort die Rolle der jugoslawischen Frauen während des Zweiten Weltkriegs zu untersuchen“, sagt Christian Theuerl vom Hausprojekt. Die Wahl des Themas hängt eng mit der Philosophie der Villenbewohner zusammen: Geschichte werde häufig nur aus Männerperspektive betrachtet – diesen Ansatz wolle man verlassen, so Theuerl.
Seit rund sieben Jahren arbeitet der Verein an dem Projekt. In Form eines „Sozialen Zentrums“ soll es Wohnen, Arbeit, Kultur, Politik und soziale Projekte miteinander verbinden. Seine Bewohner wollen versuchen solidarisch zu leben und politische Alternativen erproben. Ein wenig klingt dies nach dem Kommunenstil der 68“er, aber mit modernen Mitteln und vielen Fördergeldern, etwa für die Bio-Holzpelletsheizung, die das Haus wärmt.
Inzwischen hat sich das Projekt herumgesprochen. Seit Anfang des Jahres hat der Potsdamer Flüchtlingsrat und der Verein Opferperspektive seine Büros in den frisch sanierten und ausgebauten Keller der Villa verlegt. „Das ist spannend, mit den beiden Vereinen im Haus“, sagt Katja Altenburger, die sich um die Projektarbeit kümmert. Eine Idee sei nun, noch dieses Jahr einen Migrationsstadtplan für Potsdam zu entwerfen. Sie selbst organisiert zudem Austauschprojekte mit Jugendlichen aus aller Welt. „Da können sich gern auch Potsdamer Jugendliche einbringen.“ Die ausländischen Besucher können sich schon jetzt freuen: Die Gästezimmer sind frisch saniert, hell gestrichen, der Blick aus dem Fenster wegen vieler großer Laubbäume idyllisch. Henri Kramer
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