Von Nicola Klusemann: Babybegrüßungsdienst wird aufgestockt
Sozialbeigeordnete Elona Müller will Mitarbeiter entlasten: Im Modelljahr 1500 Besuche realisiert
Stand:
Potsdams Babybegrüßungsdienst soll bereits im kommenden Jahr personell verstärkt werden. Dies kündigte die Sozialbeigeordnete Elona Müller (parteilos) gestern gegenüber den PNN an. „Die Modellphase war so erfolgreich, dass wir über eine Aufstockung nachdenken müssen“, so die Beigeordnete. Vor knapp einem Jahr hatte die Stadtverwaltung mit zwei hauptamtlichen Mitarbeiterinnen die Hausbesuche bei Neugeborenen gestartet. Einerseits habe man den Dienstleister Jugendamt vorstellen wollen, so Müller. Andererseits sei der Begrüßungsdienst aber auch Teil des Frühwarnsystems, um innerfamiliäre Krisensituationen rechtzeitig zu erkennen und entsprechende Hilfsangebote machen zu können. In diesem ersten Begrüßungsjahr zwischen November 2007 und jetzt habe es in Potsdam 1680 gemeldete Geburten gegeben. Insgesamt 1500 Besuche seien realisiert worden, sagte Müller. Aufgrund von Urlaub oder auch Krankheit sei es allerdings in den vergangenen Wochen zu Terminschwierigkeiten gekommen. Die Vorgabe, die Kinder in den ersten zwölf Wochen nach ihrer Geburt in Augenschein zu nehmen, habe nicht immer geklappt. „Wir hatten auch in der Planungsphase nicht mit einer so großen Akzeptanz gerechnet“, erklärte die Sozialbeigeordnete. Zu Beginn sei die Verwaltung davon ausgegangen, dass 80 bis 85 Prozent der jungen Eltern überhaupt einen Besuch, der auf Freiwilligkeit beruht, wünschten.
Inzwischen sei man bei einer Quote von 94 Prozent angelangt. Die beiden Babybegrüßerinnen arbeiteten montags bis freitags, ein Besuch dauere mit Anfahrt im Schnitt zwei Stunden. Da könne man sich selbst ausrechnen, wie knapp kalkuliert das sei. Nun wolle sie in jedem Fall für die Haushaltsplanung 2009 das Budget für den Babybegrüßungsdienst erhöhen, sagte Elona Müller. Darüber hätten aber natürlich auch noch die Stadtverordneten zu befinden. „Vielleicht kann ja schon eine halbe Stelle mehr die Mitarbeiter entlasten“, so die Beigeordnete. Dass das Potsdamer Modell Vorbildcharakter habe, zeigten auch die vielen Anfragen aus anderen Kommunen.
Durch Verwahrlosungsfälle wie dem sechsjährigen Dennis aus Cottbus, der verhungerte und dessen Leiche die Eltern mehrere Jahre in der Kühltruhe aufhoben, war die Behörde sensibilisiert worden.
Seit Bestehen des Begrüßungsdienstes in Potsdam habe es zwar keine Fälle von schwerer Vernachlässigung oder Misshandlung gegeben, sagte die Beigeordnete. Dennoch seien ein paar Familien in sich anbahnenden Krisensituationen angetroffen worden. Hier seien entsprechende Hinweise an die Betreuungshilfe oder Zuständige im Jugendamt gegeben worden. „Es konnte Schlimmeres verhindert werden“, so Müller.
Nicola Klusemann
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: