
© A. Klaer
VERGLEICH DER LANDESHAUPTSTÄDTE: Babyboom und Jobmotor
Im neuesten statistischen Vergleich der Landeshauptstädte steht Potsdam in vielen Bereichen mit an der Spitze.
Stand:
Potsdam ist die Babyhauptstadt unter den deutschen Landeshauptstädten – jedenfalls wenn man nach der Geburtenrate geht. In keiner anderen Landeshauptstadt werden mit 11,3 je 1000 Einwohner so viele Kinder geboren wie hier. Nur Dresden kann da noch mithalten.
Das und mehr geht aus dem Statistikbericht der Stadtverwaltung „Die Landeshauptstädte im Vergleich“ für das Jahr 2010 hervor, den Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) am gestrigen Mittwoch vorstellte. Seit 1995 gibt es den Bericht, in dem Kennzahlen der 13 Landeshauptstädte und der drei Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen miteinander verglichen werden – Arbeitslosenquote, Kaufkraft, Gesundheitsdaten, Durchschnittsalter, Schulden und Kinderbetreuungsquote. Und der Vergleich sieht meistens gut für Potsdam aus.
Die Stadt wächst: Im Jahr 2010 wuchs die Bevölkerungszahl um 1,5 Prozent auf 155 354. Nur Kiel wuchs mit 1,6 Prozent schneller als Potsdam. Im vergangenen Jahr ging es so weiter: Zum Jahresende 2011 lebten in Potsdam 157 361 Menschen. Mit einem Durchschnittsalter von 42,1 Jahren ist Potsdam die viertjüngste Landeshauptstadt. Potsdam hat nach München das zweitgrößte natürliche Bevölkerungswachstum. 1753 Kinder wurden im Jahr 2010 in Potsdam geboren. Das waren 7,2 Prozent mehr als im Jahr zuvor. 1353 Potsdamer starben im Jahr 2010. Für das Jahr 2011 haben die Statistiker im Rathaus noch keine abschließenden Zahlen. „Wir gehen davon aus, dass das Niveau der Geburten gehalten wird“, so Heike Gumz, die den Bereich Statistik und Wahlen in der Stadtverwaltung leitet. Die großen Wachstumsraten bei den Geburten wird es künftig nicht mehr geben. Ursache dafür sei, dass die geburtenschwachen Jahrgänge aus den 90er Jahren ins sogenannte gebärfähige Alter kommen. Das die Geburtenzahl dennoch etwa gleich bleiben wird, liegt an den vielen Zuzüglern nach Potsdam. Etwa 2000 Menschen mehr kamen im Jahr 2010 nach Potsdam, als aus der Stadt wegzogen. Viele davon gründen hier eine Familie oder bekommen ein weiteres Kind, so Gumz. Seit dem Jahr 2000 hat Potsdam einen positiven Wanderungssaldo. Die meisten neuen Potsdamer kommen aus dem Umland (21,8 Prozent) und aus Berlin (20,3 Prozent).
Das Wachstum sei für die Stadt eine Herausforderung, so Jakobs. Viel Geld müsse deshalb für Schulen und Kitas ausgegeben werden. Jedes Jahr entstehen zwischen 600 und 800 Kitaplätze. „Wir bauen Kitas und Schulen. Woanders werden sie geschlossen“, so Jakobs. Außerdem sorge das Wachstum für Druck auf dem Wohnungsmarkt. 1219 Wohnungen entstanden im Jahr 2010 in Potsdam. Für 2011 geht die Verwaltung von etwa 1500 aus. Auch in den nächsten Jahren würden jährlich etwa 1000 neue Wohnungen benötigt so Jakobs. Das erfordere große Investitionen.
Das Potsdam attraktiv ist, liegt neben der Umgebung und der Lage im Berliner Speckgürtel auch an der guten Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. 74 737 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte gab es im Jahr 2010 in Potsdam. Das war ein Plus von 2,5 Prozent. Nur Erfurt legte bei der Jobanzahl schneller zu. Potsdam hat die niedrigste Arbeitslosenquote aller ostdeutschen Landeshauptstädte. Ende 2011 lag sie bei 7,4 Prozent. Seit 2005 sinkt die Quote im Jahresdurchschnitt.
Die positive wirtschaftliche Entwicklung sei auch bei den Steuereinnahmen spürbar gewesen, so Jakobs. Pro Einwohner nahm Potsdam 2608 Euro ein. Unter den ostdeutschen Landeshauptstädten der Spitzenwert. Zu westdeutschen Landeshauptstädten gebe es nach wie vor große Unterschiede. Besonders die Gewerbesteuereinnahmen sind dort mehr als doppelt so hoch. Marco Zschieck
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