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Landeshauptstadt: Bad-Pläne erneut verändert

Stadtwerke machen Zugeständnisse bei Niemeyer-Projekt / Privater Betreiber?

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Innenstadt - Potsdam hat im Kampf um Fördermittel für das geplante Freizeitbad am Brauhausberg weitere Zugeständnisse gemacht. „Wir werden den Betrieb des Bades auf jeden Fall ausschreiben“, sagte Peter Paffhausen den PNN. Damit könnte ein privates Unternehmen das Bad übernehmen. Der Stadtwerke-Geschäftsführer erklärte auch, dass sein Unternehmen die kompletten unternehmerischen Risiken trage. Bei einem wirtschaftlichen Scheitern des Projektes werde der städtische Haushalt nicht belastet, so Paffhausen. Er geht weiterhin davon aus, dass die Pläne nach Oscar Niemeyer verwirklicht werden und im Jahr 2010 ein Freizeitbad am Brauhausberg eröffnet. Die Stadt Potsdam hat bereits vor zwei Jahren Fördermittel für das Projekt beantragt und hofft für das 30-Millionen-Vorhaben auf 24 Millionen Euro Beihilfen.

Für die Stadtwerke sei das Projekt am Brauhausberg bei den Investitionskosten ein Nullsummenspiel, erklärte Paffhausen. Sollte das Niemeyer-Bad gebaut werden, würden die Stadtwerke neun Millionen Euro ausgeben. Gibt es keine Förderung, würden Sanierung und Erweiterung der jetzigen Schwimmhalle ebenfalls neun Millionen Euro kosten. Seiner Ansicht nach würden große Chancen für die Stadt vergeben, sollte die Entscheidung über den Förderantrag negativ ausfallen.

Jedoch haben die seitens der Stadt prognostizierten Besucherzahlen in den vergangenen Monaten zu Nachfragen seitens der Landesinvestitionsbank (ILB) und des Wirtschaftsministeriums geführt. Ein externer Gutachter hatte in seinem Bericht die städtischen Angaben nach unten korrigiert. Laut Wilfried Böhme, verantwortlich für die Bad-Planung, rechnen die Stadtwerke mit 450 000 Besuchern jährlich – davon 110 000 Saunagäste und 215 000 im Freizeitbadbereich. Dem Vernehmen nach sollen die Zahlen des Gutachters vor allem im Hochpreissegment Sauna variieren. Wenn da 10 000 wegfallen würden, sei die Gesamtrechnung schon eine andere, sagte Paffhausen. Doch habe er mit Oberbürgermeister Jann Jakobs die Zahlen als nachvollziehbar verteidigt.

Die Hinweise des Gutachters seien jedoch auch aufgenommen worden, so Wilfried Böhme. So wurden in den Planungen die Ruheflächen vergrößert. Auch eine Badfläche und die Anordnung der Toiletten seien verändert worden. „Das darf einem Planer eigentlich nicht passieren“, sagte Paffhausen in Bezug auf die Toiletten. Denn die Stadtwerke hatten neben dem Architekten Oscar Niemeyer mindestens vier weitere Berater, darunter zwei Architekturbüros, die die Pläne innerhalb der vergangenen beiden Jahren optimieren sollten. Allein vier Millionen Euro haben die Stadtwerke bislang in die Badplanung und die Bombensuche auf dem Brauhausberg investiert. Weitere Kosten sind durch die Begrünung des Brauhausberges entstanden: Laut Wilfried Böhme hat der Weg zur Schwimmhalle und das Planieren samt Rasen 80 000 Euro gekostet.

Paffhausen und Jakobs sehen den Fördergeldantrag inzwischen als entscheidungsreif an. Jedoch wurde die Möglichkeit der Beihilfe zuletzt im Wirtschaftsministerium grundsätzlich infrage gestellt. Denn für die beantragten Infrastrukturmittel muss eine touristische Nutzung des Bades nachgewiesen werden. Daher müssen vor allem Gäste von außerhalb das Bad besuchen. Die Stadt konterte mit einem Gutachten: Dies bestätige „die prinzipielle Förderfähigkeit auch aus beihilferechtlicher Sicht“, sagte Jakobs.

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