Landeshauptstadt: Bad-Pläne weiter heftig umstritten
Linke scheitert in der Stadtverordnetenversammlung mit Antrag auf Planungsstopp am Bornstedter Feld
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Bornsteder Feld/ Innenstadt - Die Bad-Pläne für das Bornstedter Feld haben noch eine Chance. Im Stadtparlament ist die Linke-Fraktion am Mittwoch mit ihrem Dringlichkeitsantrag gescheitert, das Ausschreibungsverfahren für den Bau eines Sport- und Freizeitbades neben der Biosphäre zu stoppen. Dagegen stimmten die Rathauskooperation um SPD, CDU/ ANW, Grüne und FDP mitsamt den Potsdamer Demokraten, dafür nur die Linke, die Andere und das Bürgerbündnis.
Zuvor hatte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) zugesagt, im Dezember einen detaillierten Vergleich der Kosten für ein neues Bad im Potsdamer Norden und für die Sanierung der Schwimmhalle am Brauhausberg vorzulegen. Dabei orientiere sich das Rathaus an einem Vorschlag der SPD für ein bloßes Sportbad mit Sauna-Bereich am Bornstedter Feld, so Jakobs. Verglichen würden die jährlichen Betriebskosten und Kosten für ergänzende Freizeitelemente. Ebenso sollen mögliche Erlöse aus Grundstücksverkäufen am Brauhausberg, die der Stadt bei einer Sanierung der dortigen Schwimmhalle entgehen würden, in die Rechnung einbezogen werden, hieß es. Jakobs kündigte zudem eine öffentliche Diskussion zu dem Varianten-Vergleich an.
Die Debatte zu den Bad-Plänen verlief emotionsgeladen. Die Bewohner im Bornstedter Feld seien „enttäuscht“ und fühlten sich „übergangen“, sagte Matthias Finken vom neu gegründeten Bürgerforum Potsdam-Nord, das knapp 1400 Unterschriften für ein Bad am Bornstedter Feld gesammelt hat. Es gebe im Norden nicht genügend soziale Infrastruktur, aber der Zuzug würde wachsen – daher sei der Bedarf für ein Bad „dringend“. „Lassen Sie den Norden nicht zur Schlafstadt verkommen“, sagte Finken.
Daniela Kriegbaum von der Initiative Pro Brauhausberg appellierte, die Bürger einzelner Stadtteile nicht gegeneinander auszuspielen. Jedoch sei der Neubau eines Sport- und Freizeitbads an der Biosphäre im beschlossenen Kostenrahmen von 18 Millionen Euro nicht möglich. Ähnlich argumentierte Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg – und warnte vor der für Ende 2012 geplanten Eröffnung der Blütentherme in Werder und der Kristalltherme in Ludwigsfelde. Potsdam dürfe mit seinen Bad-Plänen „keinen Kannibalismus“ gegen andere Kommunen betreiben. Das Rathaus versuche, die Kosten für die Sanierung der Brauhausberg-Schwimmhalle „hochzurechnen“, kritisierte er – laut Medienberichten gehen zwei neue Gutachten von Kosten in Höhe von 9,4 bis 14,5 Millionen Euro aus. Ute Bankwitz vom Bürgerbündnis sagte, die Berechnungsvorlagen der Stadt in der Bad-Frage erinnerten an „Tricks von Hütchenspielern“.
Dagegen erklärte Oberbürgermeister Jakobs, der Planungsstopp-Antrag der Linken sei „unverantwortlich“. Vor einer Entscheidung müssten alle Fakten auf den Tisch. SPD-Chef Mike Schubert warf Scharfenberg vor, dieser sei mit „keinem Wort“ auf die Situation im Norden der Stadt eingegangen. Baudezernent Matthias Klipp (Grüne) sagte, Potsdamer Schwimm-Sportvereine seien für den Neubau am Bornstedter Feld – weil sie sonst 18 Monate Sanierungszeit der Brauhausberg-Halle überbrücken müssten. HK
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