Landeshauptstadt: Badneubau im Norden
Stadtverordnete beschließen Neubau an der Biosphäre / Linke kritisiert Verfahren und Finanzierung
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Bornstedter Feld - Das neue Potsdamer Schwimmbad ist im Norden der Stadt angekommen: Nach jahrelangen Planungen eines Freizeitbades und Einkaufscenters im südlichen Stadtteil Drewitz und den anschließenden Niemeyer-Entwürfen für den Brauhausberg in der Mitte baut die Stadt nun am Volkspark im Norden ein neues Schwimmbad für Sportler und Familien. Bis zu 18 Millionen Euro soll der Neubau kosten, den die Stadtwerke bezahlen. Mit einer knappen Mehrheit von 27 zu 22 Stimmen sind die Stadtverordneten damit einem Antrag von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) gefolgt, der für den Standort an der Biosphäre warb und ihn als „alternativlos, wenn man ein neues Schwimmbad haben möchte“ bezeichnete. Dabei stand die Rathauskoalition aus SPD, CDU, Bündnisgrünen und FDP geschlossen hinter Jakobs und damit gegen die Linke, Die Andere sowie das Bürgerbündnis.
Die Planungen sollen nun beginnen, damit der Neubau spätestens Mitte 2012 eröffnet werden kann. Im Schwimmbad soll es Lehrbecken, Sprungbecken, Erlebnis- und Planschbecken mit Rutsche, zehn 50-Meter-Bahnen, eine Tribüne für 400 Zuschauer, vier Saunen mit Außenbereich, Whirlpool, Fitnessclub sowie Wellness- und Massageangebote geben. Zudem soll es schnellstmöglich um ein Freibad erweitert werden.
Kritik an den Plänen kam vor allem aus dem linken Lager. Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg erklärte, die Stadtverordneten würden einen Blanko-Scheck für die Stadtwerke ausstellen, da die Zahlen nicht untersetzt seien. Einerseits erkläre der Kämmerer die brisante Haushaltslage und einige Stunden später soll ein Badneubau für 18 Millionen Euro beschlossen werden. „Das passt doch hinten und vorne nicht zusammen“, sagte Scharfenberg. Er warf Jakobs vor, dieser habe Angst vor dem Ergebnis einer Bürgerbefragung besessen. Die Linke hatte wochenlang gefordert, die Potsdamer nach dem besten Badstandort sowie der Art des Bades zu befragen. In einer Internetumfrage der Linken hat sich eine knappe Mehrheit für den Brauhausberg als neuen Badstandort ausgesprochen, eine deutliche Mehrheit gab es für den Wunsch eines Sportbades mit Wellness- und Freizeitelementen.
So soll es laut Jakobs auch werden. 14 Millionen Euro seien für den Bau des Sportbades mit einer für internationale Schwimm- und Wasserballwettkämpfe anerkannten Wasserfläche von 50 mal 25 Metern vorgesehen. Weitere vier Millionen Euro wird der Bau zusätzlicher familienfreundlicher Angebote sowie Sauna und Wellness kosten, sagte Jakobs. Da die Stadtwerke umsatzsteuerabzugsberechtigt sind, gehen Stadtverordnete inzwischen davon aus, dass der Neubau insgesamt 21,6 Millionen Euro kosten wird und die 18 Millionen Euro der Netto-Baupreis sind. Refinanziert werden soll der Badbau durch den Verkauf der Grundstücke am Brauhausberg. Die Schätzungen von zwölf Millionen Euro Verkaufserlös seien „keineswegs aus der Luft gegriffen“, sagte der städtische Baubeigeordnete Matthias Klipp (Bündnisgrüne). Die Linke hatte der Stadtverwaltung bei der Berechnung des möglichen Erlöses wiederholt Unseriösität vorgeworfen. Das restliche Drittel der Bausumme sollen die Stadtwerke über Kredite finanzieren.
Scharfenberg warf Jakobs zudem Intransparenz bei der Standort-Entscheidung vor. Der Oberbürgermeister habe zwar eigene Parteiveranstaltungen zum Badneubau besucht, jedoch Einladungen der Linken und der Bürgerinitiative Waldstadt abgesagt. SPD-Fraktionschef Mike Schubert sagte dazu, er habe die Termine auf den Terminplan des Oberbürgermeisters abgestimmt und Jakobs nicht wie die Linke „eine Vorladung“ erteilt. jab
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