Landeshauptstadt: Bahn will Provisionen kürzen Fahrkartenagentur befürchtet Servicewüste
Die Deutsche Bahn AG will sparen. Das soll auch Fahrkartenagenturen und Reisebüros, mit denen sie Verträge über den Fahrkartenverkauf abgeschlossen hat, treffen.
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Die Deutsche Bahn AG will sparen. Das soll auch Fahrkartenagenturen und Reisebüros, mit denen sie Verträge über den Fahrkartenverkauf abgeschlossen hat, treffen. Sie will diesen Vertragspartnern die Provisionen erheblich kürzen. Deutschlandweit sind davon 3900 Partner betroffen, denn die Deutsche Bahn hat sich mehr und mehr selbst aus diesem Service zurückgezogen. In Potsdam kann man sich zwar noch in die meist beachtliche Schlange vor den Schaltern am Hauptbahnhof einreihen. Aber gerade die Babelsberger und die Studenten wissen es zu schätzen, dass es eine Bahnagentur im Bahnhof Griebnitzsee gibt. Sie wird von Tom Sehrer geführt, der weitere drei Mitarbeiter beschäftigt. „Wir arbeiten schon jetzt am Rande unserer Existenz“, meint er. Wenn es neue Kürzungen bei der Provision gibt, dann muss ich mich fragen, ob ich den Fahrkartenverkauf überhaupt noch fortsetzen kann“, sagt er. Er fürchtet, dass eine Servicewüste entsteht. Nach ersten Vorstellungen der Deutschen Bahn war von 50-prozentigen Provisionskürzungen die Rede. Dieses Ziel scheint nun aufgeweicht zu werden, denn offenbar wehte dem Konzern von den Agenturen und Reisebüros ein scharfer Wind entgegen. Nicht nur der Reisebüroverband intervenierte, auch die Agenturen schlossen sich zusammen und haben nun die Gleisnost GmbH Freiburg im Breisgau zu ihrem Sprecher gemacht. Dazu noch einmal Sehrer: „Das Internet kann eine gute Kundenberatung nicht ersetzen. Sonst würden über Onlinedienste deutschlandweit nicht nur 4,5 Prozent Umsatz beim Fahrkartenverkauf gemacht. Wir geben uns große Mühe, für unsere Kunden die besten und auch preiswertesten Verbindungen herauszusuchen. Das wird gern in Anspruch genommen.“ Viele Agenturen würden aber bei Provisionskürzungen ganz oder zumindest ihre Bahnabteilungen schließen, da sie keine Mitarbeiter mehr bezahlen könnten. Wer sich aber bei der Bahn schlecht behandelt fühle, der steige aufs Auto um. Sehrer findet, dass wer beim Service spart an falscher Stelle spart, weil er dadurch Kunden verliert. Eine PNN-Nachfrage beim Pressesprecher der Deutschen Bahn für Berlin/Brandenburg, Burkhard Ahlert, ergab, dass die Verträge mit den Agenturen und Reisebüros fristgemäß zum 31. Dezember gekündigt worden seien und man nun über neue verhandele. Laut Ahlert sollen sie im September abgeschlossen werden. Die Bahn müsse die Betriebskosten senken, sagte er, und das gelte auch für den Vertrieb. Man wolle die Abschlüsse aber so gestalten, dass die Provisionen für die Partner noch auskömmlich seien. Die Präsens der Agenturen beziehungsweise Reisebüroverkaufsstellen sollte unbedingt erhalten bleiben. H. Dittfeld
H. Dittfeld
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