Landeshauptstadt: Bald Hiroshima-Platz?
Grüne wollen Areal vor Truman-Villa Namen geben
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Grüne wollen Areal vor Truman-Villa Namen geben Babelsberg – Die Stadtfraktion von Bündnis 90/ Die Grünen will dem bisher unbenannten Platz vor der Truman-Villa in der Karl-Marx-Straße den Namen Hiroshima-Platz geben. Dies bestätigte gestern Nils Naber, Sprecher des Kreisverbandes der Grünen, gegenüber den PNN. „Nach der Sommerpause soll es eine entsprechende Initiative in der Stadtverordnetenversammlung geben“, sagte Naber. Am kommenden Sonntag, den 24. Juli, soll der Platz ab 12 Uhr schon einmal symbolisch seinen neuen Namen erhalten – anlässlich des 60. Jahrestages der Befehle für die Atombombenabwürfe über den japanischen Städten Hiroshima und Nagasaki. Dazu wollen die Grünen ein provisorisches Straßenschild samt einer erklärenden Gedenktafel enthüllen. Danach sprechen Peter Schüler, Vorsitzender der Stadtfraktion der Grünen, und Stephan Hohmann, Vorstandsmitglied des Vereins Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs. „Die Veranstaltung soll helfen, die Erinnerungskultur in Potsdam wach zu halten“, so Naber. Potsdam sei ohne eigenes Verschulden mit den beiden Atombombenabwürfen auf Japan verbunden. „Leider erinnert in Potsdam so gut wie nichts daran, dass durch die Umstände der Nachkriegszeit der Befehl für den Einsatz aller Wahrscheinlichkeit nach aus Babelsberg kam“, erklärte Naber. Vor 60 Jahren residierte der damalige US-Präsident Harry S. Truman anlässlich der Potsdamer Konferenz in der Truman-Villa, dem heutigen Sitz der Friedrich-Naumann-Stiftung – und soll dort den Befehl für den Abwurf der Bomben unterzeichnet haben. In der Folge fiel am 6. August die erste Atombombe auf Hiroshima. Sie tötete sofort 45 000 Menschen. Insgesamt starben in Hiroshima bis heute 136 000 Menschen an den Folgen des Abwurfs. Nur drei Tage später, am 9. August, wurde über Nagasaki eine noch größere Bombe gezündet. Hier starben 22 000 Menschen, die Gesamtzahl der Opfer liegt bei über 64 000. Naber hofft auf Unterstützung für den Vorschlag aus den anderen Fraktionen: „Der Platz davor ist zufällig noch nicht benannt – es müssten noch nicht einmal Adressen geändert werden, wenn er einen Namen bekommen würde.“ Henri Kramer
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