Landeshauptstadt: Balkone für Babelsberg
Bauverein sanierte für 650 000 Euro ein Eckhaus-Wohnensemble – weitere Gebäude sollen folgen
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Babelsberg – Die mehr als hundert Bewohner des Häuser-Karrees Kleine Straße/Paul-Neumann-Straße müssen sich auf die Komplettsanierung ihrer Häuser in den kommenden zwei Jahren einstellen. Dies sagte gestern Uwe Marz, technischer Vorstand des Bauvereins Babelsberg. Bei einer symbolischen Balkoneinweihung zeigte er am Ensemble Paul-Neumann-Straße/ Kleine Straße, wie solch eine Sanierung aussehen kann: Es gibt neue Balkone, Zentralheizung und abgedichtete Fenster.
Uwe Marz hob die Besonderheit der Sanierung für seine Wohnungsgenossenschaft hervor: „Das sind die ersten Balkone, die vom Bauverein bei einer Sanierung zusätzlich installiert wurden“, so Marz. Die Balkonböden sind dabei mit zwei schmalen neuen Mauerstreifen vor den Wohnungen fixiert. „Dies hat eine Firma aus dem sächsischen Zwickau gebaut, die anderen Arbeiten im Gebäude sind ausschließlich von Unternehmen aus der Region durchgeführt worden“, machte Marz deutlich.
Allerdings hat die Sanierung für die Mieter auch einen Nebeneffekt: Die Mieten werden teurer, auch weil der neue Balkon als zusätzliche Wohnfläche gewertet wird. „Wir gehen davon aus, dass sich die Sanierungskosten von 650 000 Euro innerhalb von 20 Jahren refinanziert haben“, sagte Uwe Marz. Dennoch läge die Quadratmeter-Miete immer noch unter dem Durchschnittswert des Potsdamer Mietspiegels – bis zu 6,50 Euro würden die Bewohner als Warmmiete entrichten.
Die Häuser in dem Karree haben eine lange Geschichte, wie Marz betonte. Sie gelten als typische Vertreter Babelsberger Siedlungskultur der 1930er Jahre und wurden während der Zeit des Nationalsozialismus gebaut. Noch heute erinnern vor den Hauseingängen auf der Rückseite der Gebäude kleine Belüftungskanäle an die provisorischen Luftschutzkeller, die in den Gebäuden mit eingebaut waren. „Wir haben diese historischen Details erhalten, um an die Geschichte zu erinnern“, sagte Horst Gösel, Bauleiter beim Bauverein.
Aus der langen Geschichte erklärt sich der Sanierungsbedarf der Häuser in dieser Ecke Babelsbergs. Durch die Baumaßnahmen sei es beispielsweise gelungen, den Ausstoß von klimaschädlichem Kohlendioxid jährlich um rund 66 Kilogramm je Quadratmeter zu senken, so der Bauverein in einer Mitteilung zur Einweihung des „größten Sanierungsobjekts der Genossenschaft in den letzten Jahren“.
Besonders hoben die Anwesenden auch die freundliche gelb-orange Farbe hervor, mit der die Gebäude gestrichen wurden – und die fertig gestalteten Grünanlagen zur Straße hin. „Das sieht sehr schön aus – die Umgebung hier schreit jetzt nach Farbe“, spornte Potsdams Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz zu weiteren zügigen Sanierungen in der Umgebung an.
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