Sport: Bangen um die Top-Angreiferin der Liga

Sie machte sich warm, sie nahm auf der Wechselbank Platz, aber eingesetzt wurde Jessica Rivero nicht: SC Potsdams 18-jährige Topangreiferin musste für das Volleyball-Erstligaspiel beim Dresdner SC am Mittwoch wegen einer Schulterverletzung passen. Auf Facebook hatte der Verein kurz vor Beginn bereits angekündigt, auf ihren Einsatz zu verzichten. Und brachte damit auch die Dresdner Gastgeber kurz aus dem Konzept. DSC-Trainer Alexander Waibl war zunächst verblüfft über diese Entscheidung, schließlich hatte er sein komplettes Spiel auf die Angreiferin eingestellt. Dennoch gewannen die Dresdnerinnen deutlich mit 3:0 (PNN berichteten).

Wie schwer die Verletzung von Jessica Rivero wirklich ist, kann beim SC Potsdam noch niemand sagen. Genauso wenig, wie ihre Einsatzchancen am Samstag in der Heimpartie gegen die Roten Raben Vilsbiburg um 18.30 Uhr stehen. Ein längerfristiger Ausfall von Rivero wäre für den Volleyball-Erstligisten wohl das Schlimmste, das passieren könnte. Gerade jetzt, in der entscheidenden Saisonphase auf die 18-Jährige verzichten zu müssen, wäre ein herber Rückschlag für den Verein, der sich die direkte Qualifikation für die Play-Offs als Ziel gesteckt hat. Rivero, die mit 225 Punkten Topscorerin der Liga ist, hat seit eineinhalb Wochen Schmerzen in der Schulter und musste deswegen bereits am Mittwoch passen. Eine MRT-Untersuchung heute Nachmittag soll nun ergeben, woher die Schmerzen kommen und wie schwer die Verletzung wirklich ist.

„Wir gehen eigentlich davon aus, dass es nichts Schlimmes ist“, sagt Eugen Benzel, der als Teammanager beim SC Potsdam für den sportlichen Bereich zuständig ist. „Die Untersuchung machen wir, um uns abzusichern, dass es wirklich nichts Gravierendes ist, sondern vielleicht nur eine Überbelastung.“ Schließlich hat die spanische Nationalspielerin mit kubanischen Wurzeln bisher alle Spiele des derzeitigen Tabellensechsten – außer gegen Dresden am Mittwoch – komplett bestritten und sich auch über Weihnachten nicht ausruhen können, weil sie mit ihrem Nationalteam bei der WM-Qualifikation im Einsatz war.

„Zu Jessica Rivero kann man auch nicht sagen, jetzt hau mal nur mit 50 Prozent gegen den Ball", erzählt Benzel. Seit einigen Tagen trainiert die schlagkräftige Spielerin deswegen schon nicht mit der Mannschaft mit, sondern absolviert nur leichte Kräftigungsübungen.

Sollten die Ergebnisse der MRT-Untersuchung wie vom SC gehofft ausfallen und die Schmerzen lediglich aus der großen Belastung resultieren, könnte Rivero am Samstagabend zumindest für kurze Einsätze infrage kommen. Anderenfalls würde dem SC Potsdam nach den verletzten Lucia Fresco und Nikola Radosova eine weitere Leistungsträgerin wegbrechen. „Wir haben in Dresden zumindestens im dritten Satz schon Ansätze gesehen, wie es ohne Jessica Rivero gehen könnte“, sagt Benzel mit Blick auf das morgige Spiel.

Neben der verletzten Angreiferin wurden auch Mittelblockerin Kathy Radzuweit und Lisa Gründing in Dresden etwas geschont. „Wir befinden uns jetzt in der heißen Phase der Meisterschaft“, erklärt Salomoni. „Bei den vielen Spielen, die wir teilweise innerhalb von wenigen Tagen absolvieren müssen, muss man einigen Spielerinnen ab und zu eine Pause geben.“ Für die Partie gegen Vilsbiburg möchte Salomoni all seine Spielerinnen dabeihaben. Es sei zwar kein Spiel, bei dem es um alles oder nichts ginge, aber mit einem Sieg würde der SC einen großen Schritt nach vorne machen. „Wenn nicht, haben wir trotzdem noch genügend Zeit, uns für die Play-Offs zu qualifizieren“, so der Trainer.

Luisa Müller