Potsdam: Barbara Wiesener liest aus Tagebüchern und Briefen
Potsdam - Manchmal erschrickt man, wie vieles aus dem Leben ins Dunkel gesunken ist. Da hilft einem das Tagebuch.
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Potsdam - Manchmal erschrickt man, wie vieles aus dem Leben ins Dunkel gesunken ist. Da hilft einem das Tagebuch. Mit ihm kann die zurückgelegte Lebensstrecke dem Vergessen entrissen werden und sie in die Erinnerung retten. Die Potsdamer Autorin und Verlegerin Barbara Wiesener hat immer wieder Tagebücher geschrieben. Bereits mit 13 Jahren hat sie in einem Album ihre Erlebnisse festgehalten. „Nun habe ich endlich ein eigenes Zimmer. Es ist ein Eckzimmer mit zwei großen Fenstern zum Garten. Vor einem Fenster steht eine Eiche, in deren Zweigen Wildtauben nisten. Ich glaube, ich habe das schönste Zimmer der Welt.“ Tagebuchaufzeichnungen und Briefe aus mehr als 30 Jahren hat Barbara Wiesener in ihrem Buch „Notizen aus dem Gartenhaus“, das im Arke Verlag Potsdam (12 Euro) erschien ist, veröffentlicht. Am morgigen Dienstag wird die Autorin ihren Text in der Buchhandlung Viktoriagarten vorstellen.
Bilder einer Kindheit in einem wohlbehüteten Elternhaus, der Liebe und Ehe mit Knut, aus der sechs Kinder geboren werden, das berufliche und private Leben in der DDR mit ihrer verordneten Begrenztheit und dem Aufbruch zu einer Zukunft im vereinten Deutschland zeichnet Barbara Wiesener eindringlich in ihrem Buch. Doch im März 1992 werden Barbara Wiesener und ihre Kinder von einem schweren Schicksalsschlag getroffen: Der Ehemann und Vater stirbt nach einem schweren Unfall. Die Tagebuchschreiberin vermerkt am 6. April 1992, dass ihr die Wärme der Umarmungen der Kinder sehr wohl tut. „Dann ist der Schmerz für kurze Zeit erträglich.“ Ein bewegendes Buch persönlicher Erinnerungen, ein zur Sprache gewordenes Zeitdokument von besonderem Reiz.
Lesung am morgigen Dienstag, 20 Uhr, Buchhandlung Viktoriagarten, Geschwister-Scholl-Straße 10
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