Landeshauptstadt: Barriereabbau nach Plan
Potsdam hat jetzt einen Teilhabeplan. Menschen mit Behinderungen sollen nicht mehr benachteiligt sein
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Nach zwei Jahren intensiver Arbeit von fünf Arbeitsgruppen wurde am Donnerstag der Lokale Teilhabeplan 2012 für Menschen mit Behinderungen der Öffentlichkeit vorgestellt. Teilnehmer aus Politik und Verwaltung, Vertreter aus Behindertenbeirat und behinderte Bürger sprachen über 180 Empfehlungen aus, die die Barrieren zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben für behinderte Menschen abbauen sollen. „Die Umsetzung wird uns in den nächsten Jahren beschäftigen“, so Martina Trauth-Koschnick, Leiterin des Büros für Chancengleichheit und Vielfalt, ebenso sei die Finanzierung der einzelnen Maßnahmen, die die Kommune nicht allein stemmen könne, beispielsweise wenn es um inklusive Bildung gehe, noch ungeklärt.
Potsdam ist derzeit die einzige Kommune im Land Brandenburg mit einem Teilhabeplan. Vor zwei Jahren war der Auftrag dazu von den Stadtverordneten erteilt worden, seitdem waren Vorschläge und Empfehlungen erarbeitet worden, wie allen Menschen in den Bereichen Bildung, Arbeit und Beschäftigung, Sport, Kultur und Freizeit Teilhabe ermöglicht werden kann. Dazu wurden die Lebensumstände von Menschen mit Behinderungen analysiert, konkrete Defizite und Hindernisse benannt, die einer Teilhabe entgegenstehen. Derzeit sind in Potsdam über 14 000 Bürger anerkannt zu mindestens 50 Prozent schwerbehindert – etwa neun Prozent der Bevölkerung. Kinder und Jugendliche stellen die kleinste Gruppe unter den Schwerbehinderten dar, die größte Herausforderung für die kommenden Jahre sei hier die sogenannte inklusive Bildung, heißt es. Die Stadt werde sich um die baulichen Voraussetzungen kümmern, so Oberbürgermeister Jann Jakobs, „die Sicherung der personellen und sächlichen Ressourcen ist Landesaufgabe, genauso wie die Ausbildung des Personals“, fordert er. Während Potsdam, was die bauliche Barrierefreiheit betrifft, Fortschritte macht, müssten manche bestehenden Angebote gerade im kulturellen Bereich noch besser kommuniziert werden, sagt Trauth-Koschnick. „Es gibt Angebote von Theater und Museen, aber die Information kommt bei den Betroffenen nicht an.“ Mit einem barrierefreien Internetauftritt der Stadt Potsdam wolle man künftig für Menschen mit Hör- oder Sehbehinderungen oder geistigen Einschränkungen noch benutzerfreundlicher werden. Auch ein barrierefreier Zugang ins Stadthaus selbst soll endlich kommen: Im Zuge der für die nächsten beiden Jahre geplanten Sanierung soll am Haupteingang ein Fahrstuhl eingebaut werden.Steffi Pyanoe
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