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Der Bagger der Archäologen hat seine Arbeit getan, ihm folgen in Kürze  viele Bagger.

© Andreas Klaer

Von Guido Berg: Bauantrag für neuen Landtag eingereicht

Baustellen-Einrichtung im kommenden Monat / Konsortium ruft regionale Wirtschaft zu Angeboten auf

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Innenstadt - Auch ein Grund zur Freude für die regionale Wirtschaft: Der Baubeginn für den neuen Landtag in Potsdam steht unmittelbar bevor. Bereits im Februar, im kommenden Monat, beginnt die Baustelleneinrichtung, erklärte gestern Markus Koch von der BAM Deutschland AG. Das Konsortium hat vom Land Brandenburg den Zuschlag für den Bau und den Unterhalt des Landtags in Gestalt des Potsdamer Stadtschlosses im Rahmen einer Öffentlich-Privaten Partnerschaft (ÖPP) erhalten. Der Bauantrag für das 120-Millionen-Projekt am Alten Markt ist eingereicht, im März beginnt der Rohbau, sagte Koch gestern vor zahlreichen Vertretern der regionalen Wirtschaft im Saal der Industrie- und Handelskammer Potsdam (IHK). 70 bis 80 Prozent der gesamten Bauleistung werden dem BAM-Vertreter zufolge auf der Nachunternehmer-Ebene an kleine und mittelständische Unternehmen vergeben. „Bewerben Sie sich. Wir brauchen Ihr Interesse“, forderte Koch auf.

Bei ÖPP-Projekten der BAM AG in Deutschland habe durch die Einbindung der vor Ort ansässigen Wirtschaft oft die Hälfte der Wertschöpfung in der Region gehalten werden können. „Natürlich“, räumte Koch ein, „werden auch große Anbieter am Markt zum Zuge kommen.“ Zudem, so Koch gegenüber den PNN, gebe es auch „langjährige Partnerunternehmen“, mit denen die BAM gern zusammenarbeite und die somit nicht aus der Region kommen. Dennoch: „Wir sind an langfristigen Kooperationen interessiert, die auch bei diesem Projekt neu entstehen können“, versicherte das Vorstandsmitglied der BAM Deutschland.

Die BAM AG wird den neuen Landtag bis zum 31. Dezember 2012 errichten und – finanziert vom Land – 30 Jahre lang betreiben. Zuständig für den Unterhalt ist die BAM-Tochter Müller-Altvatter Gebäudemanagement GmbH. Wie Henric Hahr, Prokurist der Firma, gestern erklärte, beschäftige das Unternehmen selbst nur 60 Mitarbeiter und vergebe durchschnittlich weit über 80 Prozent der Gebäudemanagement-Leistungen an Subunternehmer. Beim neuen Landtag, für dessen Betrieb Hahr zufolge 40 neue Arbeitsplätze entstehen, werden langfristige Aufträge in den Bereichen Objektmanagement, Instandhaltung, Ver- und Entsorgung, Betreuung der Medientechnik, Hausmeisterdienste, Wach- und Pfortendienst sowie Reinigung vergeben. Ferner lässt die Müller-Altvatter GmbH auch bei der Bewirtschaftung von Küche, Restaurant, Cafeteria sowie den Konferenzservice externe Anbieter zum Zuge kommen. „Für die klein- und mittelständischen Unternehmen besteht eine große Palette von Möglichkeiten, sich in das Projekt einzubringen“, so Hahr. Anfang 2012 würden diese Leistungen ausgeschrieben. Im Juni und Juli desselben Jahres sollen die Aufträge erteilt werden.

Einen Hinweis gab der Unternehmensberater Burkhard Kühn gestern dem Publikum: Aufgrund des hohen Renommees des Projektes sei die Frage, ob „Newcomer“ auf ihrem Gebiet eine Chance hätten, „eher zu verneinen“.

Weite Möglichkeiten, sich in der Potsdamer Mitte und im gesamten Stadtgebiet zu engagieren, zeigte Potsdams Baubeigeordneter Matthias Klipp (Bündnisgrüne) auf. Um jährlich den Bedarf von 1000 neuen Wohnungen decken zu können, seien 127 Potenzialflächen für Wohnungsbau vorwiegend in innerstädtischen Gebieten identifiziert worden.

Hinsichtlich der Wiedergewinnung der Potsdamer Mitte kündigte Klipp für März 2010 die Vorlage seines Leitbauten-Konzeptes an. Brennpunkt hier ist die Frage, ob das Palais Barberini originalgetreu rekonstruiert wird. Klipp erklärte diese Frage für „offen“. Es werde „sicherlich eine Erinnerung an das historische Original geben“. Entscheidend sei nicht, ob es „elf, acht oder fünf Leitbauten gibt“. Wichtig sei die Frage: „Wer wird Bauherr?“ Klipp zufolge sollen das nicht Großunternehmer, sondern im besten Fall Potsdamer Bürger sein.

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