
© A. Klaer
Landeshauptstadt: Baubeginn am Groß Glienicker Ufer
Stadt verschickt Schreiben zu geplantem Moratorium / Pachtvertrag von sperrendem Anrainer gekündigt
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Groß Glienicke - Ein knappes halbes Jahr später als ursprünglich geplant hat die Stadtverwaltung gestern mit dem Ausbau eines bislang unbefestigten Parkweges am südwestlichen Ufer des Groß Glienickers Sees begonnen. „Wir wollen damit zeigen, dass wir am Planungsziel für einen freien Weg am Ufer dieses Sees festhalten“, sagte Baudezernent Matthias Klipp (Bündnisgrüne), der einen symbolischen Spatenstich für die Arbeiten vornahm. Denn das Wegestück, dass nun mit 75 000 Euro ausgebaut werde, habe als Teil einer geplanten „Uferlandschaft Groß Glienicker See“ nur dann „Sinn“, wenn auch der Rest des einstigen Postenweges der DDR-Grenzer wieder frei begehbar sei, sagte Klipp.
Damit der Uferweg, den Anlieger an einigen Stellen nun schon seit Monaten gesperrt halten, wieder frei zugänglich wird, setzt die Stadt weiter auf Verhandlungen. Noch in dieser Woche werde ein mehrseitiges Schreiben an alle Ufer-Anrainer geschickt, in dem ihnen ein Moratorium vorschlagen wird, kündigte Klipp an. Dieses gegenseitige Stillhalteabkommen soll beinhalten, dass der Uferweg offen bleibt, bis über eine Teiländerung des gültigen Bebauungsplans entschieden ist. Allerdings müssten dem Papier alle Anlieger zustimmen und es unterschreiben, „sonst haben wir ein Problem“, sagte Klipp. Doch zunächst wolle man die Reaktion der Anlieger auf die Post von der Stadt abwarten, erklärte der Baudezernent.
Ob alle Anlieger das Moratorium unterzeichnen, gilt als ungewiss. Besonders der Verein „Freies Groß Glienicker Seeufer“ um den Grünen-Stadtverordneten Andreas Menzel zweifelt am Einigungswillen einiger Anrainer und wirft zugleich der Stadtverwaltung vor, in dem Konflikt zu passiv zu agieren. Allerdings gab es gestern vonseiten des Vereins ungewohnten Applaus für Klipp: Denn der Dezernent bestätigte, dass die Stadt einem Anlieger, der den Uferweg in Höhe der Seepromenade 65 mit Pflanzen und Flatterband gesperrt hält, den Pachtvertrag für ein von ihm genutztes Areal gekündigt hat. Es geht dabei um ein Nachbargrundstück am Haus des Anrainers; ein Zaun um das ehemals von ihm gepachtete Grundstück wurde gestern augenscheinlich bereits entfernt.
Neben solchen Neuigkeiten erläuterte Klipp gestern Details zu dem geplanten Weg. Dieser erhalte eine „wassergebundene Decke“, also eine unbefestigte Deckschicht aus einem Natursteinmaterial. „Sitzplätze am Wegesrand des Südufers ermöglichen eine extensive Erholungsmöglichkeit und die Blickbeziehung über die gesamte Längsachse des Sees“, hieß es außerdem in einer offiziellen Mitteilung der Stadtverwaltung. Der Weg soll von der Seepromenade 65 bis zur Straße am Seeblick befestigt werden.Klipp sagte: „Die zukünftige gefahrlose Begehbarkeit des Abschnittes sowie die verbesserte Erlebbarkeit des Groß Glienicker Sees sind ein Gewinn für die Allgemeinheit.“
Der Ortsbeirat von Groß Glienicke hatte die Maßnahmen an dem Wegestück bereits 2009 beschlossen. Der verzögerte Baubeginn – ursprünglich war der April anvisiert – sei wegen der Vorbereitungen zur Änderung des Bebauungsplanes für den Weg zunächst zurückgestellt worden, hieß es gestern zur Begründung. HK
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