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Mal weg vom Schreibtisch. Teilnehmerinnen der „Mittagspause“.

© J. Bergmann

"Aktive Mittagspause" im Laufatelier gotorun in Potsdam: Bauchmuskeltraining statt Kantine

Wo man sich in der Mittagspause vom Bürojob erholen und für den Nachmittag fit machen kann.

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Es geht alles schnell und routiniert. Schuhe ausziehen, eventuell Blazer und Bluse gegen ein T-Shirt tauschen, dann beginnt das Programm. Sporttherapeutin Nancy Heinke hat dieses Mal Therabänder bereit gelegt. Die sechs Teilnehmerinnen der „Aktiven Mittagspause“ im Laufatelier Gotorun stellen sich auf und starten mit leichten Dehnungs- und Lockerungsübungen. Schultern kreisen, Arme schwenken. Kann jeder.

Seit fünf Wochen gibt es das neue Angebot im Atelier in der Lindenstraße. Jeden Dienstag und Donnerstag kann man – ohne Anmeldung – teilnehmen. Die aktive Pause findet in zwei Durchläufen statt, um 12 Uhr oder 12.30 Uhr und dauert jeweils 25 Minuten. „Ein vitalisierendes Programm, ein Kick für die zweite Tageshälfte“, heißt es von Gotorun, ein Programm gegen die typischen Beschwerden derjenigen, die einen Bürojob haben, also Rücken-, Nackenschmerzen und Kopfschmerzen oder eine Überbeanspruchung der Augen. Auch die Mittagsmüdigkeit soll damit bekämpft werden.

Die Frauen – bisher gibt es nur einen Mann, der sporadisch teilnimmt – sagen, dass es funktioniert. „Das Mittagstief bleibt aus“, sagt eine, und man bekomme mal den Kopf frei. Denn wenn man mit Kollegen in die Kantine geht, rede man ja doch wieder über die Arbeit. Dass sie dafür ihre eigentliche Mittagspause nutzen, sehen sie nicht als Opfer. Sie wollen weitermachen, auch weil es flexibel ist. „Man kauft eine Zehnerkarte und kann auch mal wegbleiben, wenn man einen Termin hat“, sagt eine. Zudem ist es einfach bequem, sie alle haben kurze Wege. Die meisten Teilnehmer arbeiten in umliegenden Büros, aber es waren auch schon Frauen aus der Stadtverwaltung da, sagt Heinke. Sie hofft, dass es noch mehr werden und auch Männer dazu kommen. „Aber Männer sind eben keine Präventionstypen. Und sie wollen, wenn sie Sport machen, immer gleich powern.“

In dem Sportraum im Dachgeschoss mit einer überraschend schönen Aussicht über Potsdams Mitte wird nicht gepowert, jedenfalls nicht in dieser Mittagspause. Die Sporttherapeutin lässt die Frauen ihre Muskeln aufwecken, es werden Übungen zur Balance gemacht und mit den Therabändern die Bauchmuskeln etwas gefordert. Zuletzt Entspannung beim bewussten Atmen – dann sind 25 Minuten schon vorbei. Eine Frau muss gleich los, zurück ins Büro, die anderen bleiben noch kurz zum Quatschen, bei Mineralwasser und Obstschnitzen vom Haus. Steffi Pyanoe

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