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Landeshauptstadt: Bauen für den Klimaschutz

Messe PotsdamBau mit Fokus Umweltschutz / Minister: Öffentliche Gebäude energetisch sanieren

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Innenstadt - Im Frühling geht es traditionell mit der Baubranche bergauf. Der Klimawandel werde aber voraussichtlich dafür sorgen, dass „statt zehn künftig zwölf Monate im Jahr“ auf dem Bau gearbeitet werde, sagte gestern Jann Jakobs. Darauf sollten sich die Potsdamer Betriebe zwar einstellen, so der Oberbürgermeister, zugleich müsste aber die Bundesregierung energiesparende Bauweisen fördern – und so dem Klimawandel entgegenwirken. Der Umweltschutz steht im Mittelpunkt der gestern eröffneten PotsdamBau. Unter den 211 Ausstellern der landesweit größten Baumesse, die noch heute und Sonntag zu besuchen ist, findet sich kaum ein Stand, der nicht mit ökologischen Bauweisen wirbt. Heute stellen zudem elf Unternehmen auf dem „Energie- und Umwelttag“ Techniken wie „Heizen mit Sonne“, „Wärmepumpen“ oder „Stromerzeugung mit Photovoltaik“ vor.

„Photovoltaik“ bezeichnet die Umwandlung von Sonnenenergie in Strom, erklärte Ralf Mothes vom Rehbrücker Unternehmen RaSolar. Auf dem Hausdach installierte Solarzellen seien dabei nicht nur ein Beitrag zum Umweltschutz, sondern auch eine „Geldanlage“, die sich nach etwa zwölf Jahren auszahle, so Mothes. Nach 21 Jahren würde eine Solaranlage durch den Verkauf des Stroms sogar einen Gewinn von 40 000 Euro eingespielt haben – die Anschaffungskosten von 20 000 Euro bereits abgezogen, erläuterte Steve Neumann, Geschäftsführer eines Solarstrom-Beratungsbetriebs.

Noch effizienter als die Photovoltaik, so RaSolar-Chef Mothes, sei aber die Solarthermie. Hierbei wird die Sonnenenergie nicht in Strom verwandelt, sondern mit Hilfe von „Sonnen-Kollektoren“ zum Heizen von Haus und Wasser benutzt. Bei einem Neubau könnten für 10 000 Euro die Heizkosten um die Hälfte reduziert werden, so dass sich die Investition bereits nach acht Jahren auszahle. So ist es nach Mothes’ Ansicht aus ökologischen und finanziellen Gründen „vernünftig, jedes neue Haus mit Solar-Technik auszustatten“.

Doch auch durch den Hausbau mit nachwachsenden Rohstoffen lasse sich Energie einsparen, sagte der Bauingenieur Christian Hecker. Die Wände von Holzhäusern wärmten sich schneller auf als konventionelle Steinwände. Das Abkühlen werde dagegen durch Dämm-Material aus Hanf und Holzfasern verhindert. Durch nachträgliche Holz-Dämmung ließen sich dabei selbst bei Steinhäusern bis zu 80 Prozent der Heizkosten einsparen, so Hecker. Zudem sei das Raumklima in Holzhäusern „wesentlich angenehmer“.

Dass die privaten Bauherren an „Klimaschutz und Nachhaltigkeit“ interessiert seien, beobachtete auch Brandenburgs Bauminister Reinhold Dellmann (SPD). Und er räumte ein, dass hierbei „die öffentliche Hand noch nicht an erster Stelle“ stehe und forderte: „Kommunale Gebäude müssen energetisch saniert werden.“ Damit habe man in Potsdam bereits begonnen, insbesondere bei der Sanierung von Schulen und Kitas, sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs. Für ein eigenes Subventionsprogramm für ökologische Baufirmen fehle Potsdam hingegen das Geld.

Die PotsdamBau ist heute und am morgigen Sonntag von 10 bis 18 Uhr im Neuen Lustgarten zu besuchen. Der Eintritt kostet vier Euro, ermäßigt zwei Euro. Heute lädt die Messe zum „Energie- und Umwelttag“, morgen zum „Bauherrentag“.

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