zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Bauen in der Gruppe

Eine Gemeinschaft von Privatleuten errichtet zwei Häuser nahe dem Schafgraben

Stand:

Potsdam-West - Der Baustart auf der Brache in der Potsdamer Geschwister-Scholl-Straße 71/72 rückt näher. Die Baugenehmigung für das Projekt nahe dem Schafgraben liege vor, im Frühjahr sei mit dem Baubeginn zu rechnen, sagte Christian Wecke, freier Mitarbeiter des Projektsteuerers MRP, am Wochenende gegenüber den PNN. Auf dem rund 3600 Quadratmeter großen Grundstück sollen zwei viergeschossige Wohnhäuser mit insgesamt 33 Wohnungen entstehen. Das Besondere an dem Vorhaben: Hier baut keiner der stadtbekannten großen Investoren. Als Bauherr des Objekts agiert stattdessen eine Gemeinschaft von Privatleuten.

Eine dieser Bauwilligen, die Wohneigentum an einer der künftigen Wohnungen erwerben wollen, ist Anja Dargel. Sie kennt die meisten ihrer späteren Nachbarn bereits: „Einmal monatlich haben wir Baugruppensitzung“, sagt die 36-jährige Psychologin. Die Einflussmöglichkeiten der einzelnen Bauherren sind zwar recht begrenzt, schließlich wurde der Entwurf von dem Potsdamer Architekturbüro DPP, vormals „Zeitraum“, vorgegeben, wie Wecke erläutert. Veränderungen an den Details waren aber durchaus möglich. So einigte man sich beispielsweise auf drei Varianten für die Fußböden der Wohnräume, sagt Frank Kupferschmidt, ebenfalls einer der Bauherren. Nun könnten die künftigen Wohneigentümer für ihre Wohnungen zwischen Fischgrätparkett, Stäbchenparkett und einer weiteren Parkettart auswählen, erläutert der pensionierte Marineoffizier der Bundeswehr. Wolle ein Bauherr ausnahmsweise einmal von dem gemeinsam beschlossenen Angebotsportfolio abweichen und stattdessen ein anderes Material verwenden, müsse er nicht nur für die konkreten Mehrkosten aufkommen, sondern auch eine Art Strafgeld zugunsten der Gemeinschaft zahlen, denn je mehr Extrawünsche es gibt, desto teurer wird das Projekt auch für die anderen Mitstreiter, erklärt Sophie Haebel, die als Vertreterin ihrer Eltern an den Planungen beteiligt ist. Haebels Eltern wollen ebenfalls eine der neuen Wohnungen beziehen. „Extrem bereichernd“ nennt sie die vielen Sitzungen der Baugruppe, die vom Projektsteuerer, der Berliner Firma MRP, moderiert werden. Bei einem Vorhaben von solcher Größe sei es absolut notwendig, einen Projektsteuerer zu engagieren, sagt MRP-Mitarbeiter Wecke.

Der Grundstückskaufvertrag wurde bereits vor drei Jahren geschlossen. Dass erst jetzt gebaut werden kann, liegt dem Vernehmen nach unter anderem an der schwierigen Kommunikation zwischen dem Architekturbüro und dem Potsdamer Bauamt.

Laut Wecke sind 26 der 33 geplanten Wohnungen bislang vergeben. Für die sieben restlichen Wohneinheiten suche man noch nach Interessenten. Die freien Wohnungen seien zwischen 70 und 150 Quadratmeter groß. Die durchschnittlichen Kosten pro Quadratmeter Wohnfläche werden nach Angaben der Bauherrengemeinschaft voraussichtlich bei höchstens 2600 Euro liegen. Würden die beiden vorgesehenen Häuser nicht von der Bauherrengemeinschaft, sondern von einem Bauträger errichtet werden, so müssten Wohnungskäufer mit durchschnittlichen Quadratmeterkosten von 3300 Euro rechnen, schätzt Wecke. Allerdings, so betont der Immobilienökonom, sind die Preise bei dem hiesigen Projekt nach Wohnungslage gestaffelt. In der teuersten Lage schlage der Kaufpreis voraussichtlich mit zirka 3300 Euro je Quadratmeter Wohnfläche zu Buche.

Der Energiebedarf der beiden Häuser wird laut Wecke nur sehr gering sein, da die Gebäude seinen Angaben zufolge Passivhausstandard erfüllen werden. Eine kontrollierte Raumbelüftung mit Wärmerückgewinnung sowie dreifach verglaste Holz-Aluminium-Fenster gehören zur Ausstattung, wie Wecke erläutert. Die Dreifachverglasung wird dabei nicht nur der Energieeinsparung, sondern zugleich auch dem Schutz gegen Lärm dienen: Auf dem künftigen Bauplatz sind die Züge vom angrenzenden Bahndamm her laut zu hören. Fußbodenheizungen in den Wohnungen sollen für behagliche Wärme sorgen. Zu jeder zweiten Wohnung gehört den Angaben zufolge ein Tiefgaragenstellplatz. Auch ein kleiner Garten soll bei einigen Wohnungen dabei sein. Wer eine solche grüne Parzelle nicht sein Eigen nennt, der kann sich bereits jetzt auf den geplanten Gemeinschaftsgarten zwischen den Häusern freuen.

Kontakt: interessenten_gs72@mrp-berlin.de

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })