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Von Alexander Fröhlich: Bauende ungewiss

Anschluss-Neuverlegung und archäologische Auflagen verzögern Landtagsneubau – wie lange, ist unklar

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Innenstadt – Wann der Landtagsneubau mit Knobelsdorffs historischer Schlossfassade fertig wird, scheint immer ungewisser. Inzwischen deutet alles darauf hin, dass der geplante Bauabschluss Ende 2012 wegen des Zeitverzugs auf der Baustelle kaum einzuhalten ist und sich um mehrere Monate hinausschieben könnte, was offenbar auch der verlegten Tiefgarageneinfahrt geschuldet ist.

Das brandenburgische Finanzministerium konnte auf PNN-Anfrage zum Zeitplan allerdings keine klaren Angaben machen. „Infolge von zusätzlichen Leitungen im Bereich der Baugrube sind terminliche Auswirkungen auf den Bauablauf eingetreten“, sagte Ministeriumssprecher Thomas Vieweg lediglich. Die „tatsächlichen Auswirkungen“ könnten erst nach Fertigstellung dieser Arbeiten und nach archäologischen Untersuchungen im Bereich der Kutschvorfahrt „abschließend benannt werden“, erklärte Vieweg. Über den neuen Fertigstellungstermin werde erst danach mit der BAM Deutschland AG verhandelt, die den Bau in öffentlich-privater Partnerschaft (PPP) für 120 Millionen Euro errichtet und 30 Jahre lang betreibt. Bislang hieß es, bis zum Herbst solle ein neuer Fahrplan für den Neubau ausgehandelt sein.

Bei den „zusätzlichen Leitungen“ in der Baugrube, die für Zeitverzug sorgen, geht es offenbar um Zugänge zu Wasser, Abwasser und Strom, die komplett neu verlegt werden müssen. Grund ist die neue Tiefgarageneinfahrt, die wegen der historischen Fassade in der künftigen Humboldtstraße entstehen soll. Die Stadt hatte bereits vor Jahren alle Leitungen außerhalb des Schlossgrundrisses unter die Erde gebracht, um den späteren Bauablauf möglichst nicht zu behindern. Knapp 8,5 Millionen Euro an Fördergeldern von EU, aus Städtebauförderung und Hauptstadtvertrag waren in das Schlossumfeld geflossen. Nun muss das Land Mehrkosten von 750 000 Euro übernehmen, die die Stadtwerke und Telekom für die Neuverlegung der Leitungen veranschlagt haben.

Wie berichtet, hatte die BAM gegen Teile der Ende März zum ersten Spatenstich erteilten Baugenehmigung Widerspruch eingelegt – wegen der Vorgaben zur Kutscheinfahrt. Bislang konnten daher nur Gründungsarbeiten durchgeführt werden, eine komplette Baufreigabe lag nicht vor. Ob diese inzwischen erteilt ist, dazu äußerten sich der Ministeriumssprecher wie auch das Potsdamer Rathaus ebenso gleichlautend wie nebulös: „Für alles, was derzeit bautechnisch auf dieser Baustelle gemacht werden kann, besteht eine Baufreigabe.“ Im Finanzministerium herrschte bislang aber Zuversicht, dass die Komplett-Freigabe nach Gesprächen mit dem Baukonzern und der Stadt „nun kommt“. Auffällig bedeckt verhält sich die BAM. Noch Ende Juli hatte Sprecher Frank Gerald Lange erklärt, die geforderten Untersuchungen würden sich „zeitlich niederschlagen“. Nun lehnte Lange jeden Kommentar zur Fertigstellung ab und verwies auf das Finanzministerium.

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