Landeshauptstadt: Baumfällungen und weniger Parkplätze
Anwohnerforum zu Wollestraße-Ausbau: Stadtkontor stellte zwei Varianten vor – eine dritte soll folgen
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Babelsberg - Drei Straßenvarianten, über 80 zu fällende Bäume und mindestens 19 Parkplätze weniger: Die Sanierungsvorschläge der Wollestraße, die das Stadtkontor mit dem Planungsbüro Merkel am späten Dienstagabend den Bewohnern präsentierte, sorgten für Diskussionsstoff.
Die Wollestraße, nahe des Parks Babelsberg, ist seit Jahren Sorgenkind im Stadtteil. Rettungsfahrzeuge konnten wegen des schlechten Zustands des Pflasters und der parkenden Autos die Straße nicht passieren, der Belag ist so schadhaft, dass Hauswände wegen der Bodenerschütterungen durch fahrende Autos reißen. Eine funktionierende Regenentwässerung existiert auf der Straße nicht, so dass es schon zu überfluteten Kellern kam.
Das Stadtkontor, das seit den 90er Jahren die Sanierung in Babelsberg koordiniert, stellte beim Bürgerforum zwei verschiedene Straßenvarianten vor. Bei der kompletten Sanierung der Straße würden auch neue Gas- und Stromleitungen gelegt, ein Schmutzwasserkanal gezogen und zusätzlich ein neuer Regenwasserkanal gelegt werden. Beide vorgeschlagenen Varianten sehen eine Öffnung der Straße in zwei Richtungen vor. „Es ist grundsätzliche Haltung der Straßenverkehrsbehörde, Einbahnstraßenregelungen zu verhindern“, sagte Dietrich Wiemer, Architekt beim Stadtkontor. Während jedoch die erste Variante eine einseitige oder wechselseitige Parkregelung beinhaltet, sieht Variante zwei das Parken auf beiden Seiten vor. Der Unterschied manifestiert sich in der bebauten Straßenfläche. Bei einer zweispurigen Fahrbahn von 4,10 Meter wäre die Straßenbreite bei ein- oder wechselseitigem Parken 6,10 Meter. Wenn auf beiden Seiten das Parken möglich sein soll, würde die Straße 8,10 Meter breit sein. Die breitere Straße würde zu Lasten des Gehwegs gehen und vor allem auf die Baumbepflanzung Einfluss nehmen, wie Wiemer sagte.
Derzeit lebt die Wollestraße vor allem durch ihren Charakter als Alleestraße. „Nach Untersuchung der Bäume und in Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde sind jedoch ein Großteil der Bäume Altbestand und müssen gefällt werden“, so Wiemer. Von den derzeit 85 Rotdornbäumen könnten im Maximalfall lediglich 14 Bäume gehalten werden. Noch größer wäre der Kahlschlag bei der breiteren Straßenvariante zwei: Lediglich drei Bäume könnten die Baumaßnahmen überleben. Zwar würden bei beiden Varianten Bäume neugepflanzt, wegen der schmaleren Gehwege und Grünstreifen bei der zweiten Variante würden hochwachsende Weißdorn-Bäume gepflanzt. Das sorgte – wie auch andere Vorschläge – für Unmut bei einigen Anwohnern. Auch die Stadtverordnete Saskia Hüneke (Bündnis 90/Die Grüne) reagierte verdutzt auf die Ankündigung der massiven Fällabsichten: „Bei meiner Nachfrage bei der Unteren Naturschutzbehörde konnte die Absprache zum Zustand der Bäume noch nicht bestätigt werden.“ Kritik gab es auch daran, dass die Straße wieder in zwei Richtungen befahrbar sein soll. Die Anwohner forderten, eine dritte Variante mit einer Einbahnstraßenregelung ebenfalls zur Diskussion zu stellen. Einwände wurden auch zur neuerlichen Natursteinpflasterung laut. Vor allem Radfahrer sahen darin Nachteile, aber auch die Angst vor weiteren Mauerrissen durch Erschütterungen von durchfahrenden Autos wurde geäußert. Ebenfalls in der Kritik standen die Zahl der Parkplätze, die in jedem Fall geringer ausfällt als bisher. Derzeit wird an rund 120 Stellen wild geparkt. Bei ein- oder wechselseitigen Stellflächen sind es laut Planungen 64 oder gar 72 Plätze weniger, bei beidseitigem Längsparken immerhin noch 19 Plätze weniger als bisher.
Alle Varianten, auch die nun noch dritte auszuarbeitende mit der Einbahnstraßenregelung sollen in Kürze allen Wollestraßen-Anwohnern und -Hauseigentümern zugeschickt werden. Aus den Rückmeldungen und Anmerkungen will das Stadtkontor mit dem Planungsbüro einen Vorschlag erarbeiten, der dann dem Bauausschuss zugeht. Stadtkontor-Architekt Dietrich Wiemer erklärte, er hoffe die Sanierung im kommenden Jahr beginnen und innerhalb eines Jahres beenden zu können. Wie teuer die Sanierung werde, hänge letztendlich von der beschlossenen Variante ab, so Wiemer. Kay Grimmer
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