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Stromtrasse in Marquardt und Golm: Baustart für Freileitung

Stromtrasse macht künftig Umweg um Marquardt, führt aber weiter mitten durch Golm.

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Lange wurde um dieses Bauprojekt gestritten. Nun hat die Erneuerung der 110-Kilovolt-Hochspannungsleitung im Abschnitt zwischen Wustermark und Geltow begonnen. In den Potsdamer Ortsteilen Marquardt und Golm laufen erste Vorbereitungsarbeiten. Nach Angaben des Netzbetreibers e.dis AG werden zunächst die Hilfsgestänge aufgebaut, über die während der Bauphase provisorisch die Stromkabel geführt werden sollen. Mit den mehrere Monate dauernden Arbeiten beauftragt wurde das Unternehmen Edison Energietechnik aus Wustermark, wie die e.dis AG mitteilte.

Heftigen Streit hatte es jahrelang um den Leitungsverlauf in den Ortslagen von Golm und Marquardt gegeben. Dass die fast 80 Jahre alte Freileitung grunderneuert werden muss, war klar. Doch nach dem Willen vieler Einwohner sollten die oberirdischen Kabel nicht länger mitten durch die Orte führen. In Marquardt setzte sich nach zähem Ringen um die Kosten schließlich der Bürgerwille durch. Dort wird die Freileitung künftig einen Bogen um den Ort machen und über landwirtschaftlich genutztes Gelände zwischen der Bahnlinie und der Bundesstraße 273 führen. Möglich wurde dies, weil sich die Stadt Potsdam an den Kosten beteiligt.

In Golm konnten sich die Protestler hingegen nicht durchsetzen. Die alte Trasse wird die neue sein. Mario Wersig von der Golmer Bürgerinitiative gegen die Freileitung sagte am Freitag gegenüber den PNN, er habe sich nun damit abgefunden.

In Marquardt freut man sich indes über den dortigen Erfolg der Bürger. „Ende 2010 begann der Kampf, der nun ein glückliches Ende gefunden hat“, teilte Josef Grütter, Sprecher der Bürgerinitiative „Freileitung raus!“ mit. Am heutigen Samstag um 11 Uhr will Grütter mit seinen Mitstreitern das Banner der Bürgerinitiative an der Bundesstraße 273 demontieren.

Dass sich in Golm – anders als in Marquardt – keine alternative Trassenführung durchsetzen ließ, lag wohl auch am fehlenden politischen Willen: Im Februar hatte Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) im Hauptausschuss seine Bedenken erklärt, öffentliche Mittel für eine Leitungsverlegung bereitzustellen, und so einzelnen Golmer Grundstückseigentümern einen Vorteil zu verschaffen. Gegen eine Verlegung der Freileitung an den Ortsrand von Golm wurden vonseiten des Rathauses in der Vergangenheit aber auch genehmigungsrechtliche Bedenken vorgebracht, da eine neue Trasse das Landschaftsschutzgebiet beeinträchtigt hätte. 

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