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Landeshauptstadt: Baustart für Innenstadt-Planetarium

Im Juli kommen die Gerüstbauer, im Herbst soll sie fertig sein: die neue Sternenkuppel der Urania

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Innenstadt - Gestern, beim offiziellen Baustart des künftigen neuen Planetariums am Bassinplatz, stellten Mieter und Vermieter fest, dass sie Kinder desgleichen Jahrgangs sind. Sowohl die Urania als auch der Evangelisch-Kirchliche Hilfsverein (EKH) wurden 1888 gegründet. Beide Institutionen gehören also nicht zu den Jüngsten, was sich aber positiv auswirkte: Während sich die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten für den alten Standort der Urania im Neuen Garten nach Angaben von Jugendamtsleiter Norbert Schweers nicht auf einen Mietvertrag über 25 Jahre einlassen wollte, wie er vom Fördermittelgeber, der Investitionsbank Brandenburg (ILB) gefordert wird, war der Hilfsverein gern dazu bereit. „Wir denken in großen zeitlichen Maßstäben“, witzelte EKH-Geschäftsführer Peter Leinemann Bezug nehmend auf das Alter des Hilfsvereins.

Baulicher Kern des neuen Planetariums an der Gutenbergstraße ist eine Kuppel mit einem Außendurchmesser von 8,60 Meter. Die Holzkonstruktion wird nach Angaben des Statikers Thomas Zimmermann auf ebener Erde vormontiert und voraussichtlich im Spätsommer von der Gutenbergstraße aus in einem Hub mittels eines 100-Tonnen-Krans auf das Dach gehoben. Die Kuppel wiege selbst zwar nur drei Tonnen, doch müsse ein sehr großer Kranausleger das „Sternendach“ über das Vorderhaus hinweg heben. Wie das Stadtkontor informiert, wird am 10. Juli mit dem Aufbau der Gerüste begonnen. Mitte November, so Urania-Geschäftsführerin Karin Flegel, werde die Kuppel fertiggestellt sein. Die äußere Holzkonstruktion baut die Firma Kabelitz aus Wusterwitz, die Innenkuppel, die Projektionsfläche, auf der die Sterne zu sehen sein werden, fertigt die art departement Studio Babelsberg GmbH. Finanziert wird das 300 000 Euro-Projekt zu 80 Prozent durch das Bund-Länder-Programm „Soziale Stadt“, so die Sozialbeigeordnete Elona Müller.

Leinemann versichert, dass das alte Hinterhaus die Kuppel für 50 Gäste auch tragen wird. Das Haus wurde in den 20er Jahren als Druckerei und demzufolge – um schwere schwingende Druckmaschinen aushalten zu können – stabil gebaut. Für den Kirchenmitarbeiter ist es unstrittig, dass die „Weltbühne“, die legendäre Wochenzeitschrift für Politik, Kunst und Wirtschaft, die eng mit den Namen Kurt Tucholskys und Carl von Ossietzkys verbunden ist, einst dort gedruckt wurde. Bislang ist jedoch allein die Druckerei Edmund Stein in der Hegelallee 53 als Druckort der „Weltbühne“ bekannt. In der Nachkriegszeit und bis vor wenigen Jahren war die Gutenbergstraße 71/72 zudem die Adresse der Firma Schuke Orgelbau, die ihre Instrumente nun in einem Neubau in den Havelauen Werder produziert.

Die Miete, die die Urania zu zahlen hat, ist nach Angaben Karin Flegels am neuen Standort zwar höher als im Neuen Garten. Doch erhoffe sich die Urania mit einer Präsenz in der Stadtmitte künftig auch eine höhere Besucherzahl. Im Neuen Garten wurden im Jahr ca. 7000 Besucher gezählt. Zu einer höheren Attraktivität könnte ein neuer Sternenprojektor vom Typ „Skymaster“ beitragen, der 288 000 Euro kostet. Zum Erwerb werde nach Sponsoren aus der Industrie gesucht.

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