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Landeshauptstadt: Baustart für Plattner-Campus

Spatenstich für Innovationszentrum / 350 Millionen Euro für Wohnungen

Von Peer Straube

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Nedlitz - Nach mehr als zehn Jahren Planung ist jetzt der Startschuss für die Entwicklung des Plattner-Campus gefallen: Auf dem Areal der ehemaligen Grauen Kasernen am Jungfernsee hat der Softwarekonzern SAP am Freitag mit dem Bau eines Innovationszentrums begonnen. Die Einrichtung auf dem Grundstück von SAP-Gründer Hasso Plattner ist nach Unternehmensangaben weltweit die erste ihrer Art. 100 feste Mitarbeiter und 200 Studenten sollen dort künftig an innovativen Softwarelösungen arbeiten und sie schnellstmöglich zur Marktreife bringen. Die mögliche Anwendungspalette reicht dabei von Apps, die den Kunden schnelleren Datenzugriff erlauben, bis zu Hochgeschwindigkeitsanalysen von Patientendaten zur Verbesserung von Behandlungsmethoden bei Krebskranken. Das SAP-Innovationszentrum will eng mit den Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Berlin und Potsdam sowie mit international renommierten Universitäten wie Stanford, Berkeley und dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) zusammenarbeiten.

Die SAP-Ansiedlung sei ein wichtiger Baustein auf dem Weg, Berlin und Brandenburg zu einem europäischen Zentrum für Innovationen in der IT-Branche zu machen, sagte Brandenburgs Wirtschaftsminister Ralf Christoffers (Linke). Der nach Angaben von SAP 17,5 Millionen Euro teure Neubau wird vom Land Brandenburg mit 2,7 Millionen Euro gefördert. Ende 2012 soll er fertig sein.

Die IT-Tüftler erwarten traumhafte Arbeitsbedingungen. Alle Büros haben Blick auf den See, der verglaste Stahlskelettbau bekommt eine Photovoltaikanlage aufs Dach, die knapp ein Drittel des Energiebedarfs des Gebäudes decken soll. Sollte das Innovationszentrum ein wirtschaftlicher Erfolg werden, hat SAP noch Reserven. Zusätzlich zu den 5600 Quadratmetern Grundstücksfläche, die jetzt bebaut werden, stehen noch einmal 4500 Quadratmeter für Erweiterungen zur Verfügung. Zwei bis drei namhafte Firmen aus der IT-Branche hätten bereits Interesse an einer Ansiedlung gezeigt, sagte Projektentwickler Gerhard A. Burkhardt.

Der größte Teil des Filetgrundstücks am Jungfernsee soll indes mit 80 bis 90 Villen und rund 60 Eigentumswohnungen der Luxusklasse bebaut werden. Das Investitionsvolumen dafür beträgt Burkhardt zufolge rund 350 Millionen Euro. Die ersten Bauanträge sollen in den nächsten Wochen gestellt werden, bereits im Januar 2012 könnte Baustart sein. Die Villen – in Seelage – sollen verkauft werden, die Wohnungen, die in Dreigeschossern zur Nedlitzer Straße hin entstehen, größtenteils auch. Womöglich werde man aber auch einige behalten, um sie an SAP-Mitarbeiter zu vermieten, sagte Burkhardt. In fünf Jahren soll das gesamte Areal fertig sein, kündigte der Projektentwickler an.

Noch unklar ist hingegen, wann die Straßenbahntrasse bis zum Plattner-Campus verlängert wird. Die Stadt hat sich vertraglich zu ihrem Bau verpflichtet. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) sagte, zunächst werde eine Busverbindung vom Hauptbahnhof aus für die Anbindung sorgen. Gleiches sei für einen Transfer vom Hasso-Plattner-Institut am Griebnitzsee zum Jungfernsee-Campus geplant. Für die Tramtrasse hofft die Stadt auf Landesmittel. Christoffers stellte gegenüber den PNN eine Förderung in Aussicht: „Dass die Investition nötig ist, steht für mich außer Frage.“

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