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Asphalt statt Zuckersand: 130 Meter unbefestigter Uferweg auf dem Grundstück der Villa Carlshagen am Luftschiffhafen werden zum befestigten Radweg ausgebaut.

© A. Klaer

Von Peer Straube: Baustart für Uferweg an Villa Carlshagen

Holperpiste am Templiner See bekommt Asphaltdecke / Noch kein Nutzer für Gebäude in Sicht

Von Peer Straube

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Potsdam-West - Verdrießliche Mienen von Radfahrern am Templiner See gehören bald der Vergangenheit an. Gestern begann mit einem symbolischen Spatenstich die Sanierung der zuckersandigen Buckelpiste über das Grundstück der Villa Carlshagen am Luftschiffhafen zu einem ordentlichen Radweg.

Das 130 Meter lange Teilstück ist das größte Ärgernis auf der beliebten Flanier- und Radstrecke, die zum Europa-Radweg R1 gehört, der von der französischen Atlantikküste südwestlich von Calais bis nach St. Petersburg in Russland führt. Ein Jahr habe man um die Realisierung gerungen, sagte Baudezernent Matthias Klipp (Bündnisgrüne). Er habe gar nicht gewusst, wie viele „eigentumsrechtlichen, umweltrechtlichen, fördertechnischen und denkmalrechtlichen“ Hürden zu nehmen seien, bevor man auf einem städtischen Grundstück einen Radweg bauen könne, flachste Klipp. Den beteiligten Behörden bescheinigte er eine „Meisterleistung in der Abstimmung“.

Knapp 78 000 Euro kostet der Bau des Radweges, für den die Höhenunterschiede im Weg durch Aufschüttungen ausgeglichen werden. Erstmals wird nun auf einem Teil der Route entlang des Sees Asphalt verwendet – ein Beispiel, das für die gesamte Strecke Schule machen wird, zumindest, wenn es nach Klipp geht. Abschnittsweise soll der Radweg zwischen Stadtgrenze und Neustädter Havelbucht in den kommenden Jahren auf Vordermann gebracht werden – „vorzugsweise in Asphalt“, kündigte der Dezernent an. Ein großer Teil des ungebundenen Weges sei ausgefahren, andere hätten einen maroden Plattenbelag, manche Abschnitte müssten auch begradigt werden. Schließlich gelte es, verschiedene Eigentumsverhältnisse zu berücksichtigen und für die Stadt Grundbuchdienstbarkeiten für den Uferweg zu sichern. Die Gespräche würden bereits geführt, so Klipp. Eine Sperrung wie am Griebnitzsee sei aber nicht zu befürchten, sagte er.

Gegen die Liebhaber ungebundener Oberflächen konnte sich Klipp einen Seitenhieb nicht verkneifen. „Wir haben ausgeschrieben und bauen“, sagte er. Für Einsprüche sei es „zu spät“. Bereits in fünf Wochen soll das Teilstück fertig sein, so lange müssen Radfahrer und Fußgänger das Villengrundstück umfahren oder umwandern. Der Asphaltweg soll 2,50 Meter breit sein, außerdem werden zwei Bänke und Abfallbehälter aufgestellt.

Pro-Potsdam-Chef Horst Müller-Zinsius lobte die Entscheidung für Asphalt als „hervorragend“. Auch für den Rest der Radwege auf dem Luftschiffhafen-Gelände, das das kommunale Unternehmen zu einem Leistungssportzentrum entwickelt, werde man Asphalt einsetzen.

Nach wie vor unklar ist die künftige Nutzung der denkmalgeschützten Villa Carlshagen selbst und auch der Zeitpunkt ihrer Sanierung. „Wir warten auf jemanden mit Geld“, sagte Müller-Zinsius den PNN. Bekanntlich hatte der Landessportbund Interesse gezeigt, die Villa als Geschäftsstelle zu nutzen, doch gibt es offenbar kein konkretes Angebot. Finde sich kein solventer Mieter, kommen auch ein Verkauf des Objekts infrage, sagte Andreas Klemund, Geschäftsführer der Pro-Potsdam-Tochter Luftschiffhafen GmbH. Entlang des Radwegs befinden sich noch Überreste eines zur Villa gehörenden Gartenpavillons, der aber nicht wiederaufgebaut werden soll.

Das Video wurde uns freundlicherweise von PotsdamTV zur Verfügung gestellt.

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