zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Beauftragter für Behinderte erst im Herbst Behindertenbeirat will an Auswahl beteiligt werden

Waldstadt II - Der neue Behindertenbeauftragte der Stadt Potsdam wird erst im Oktober sein Amt antreten. Das gab Gleichstellungsbeauftragte Sabrina Scheuerer gestern im Behindertenbeirat im Haus der Begegnung in der Waldstadt bekannt.

Stand:

Waldstadt II - Der neue Behindertenbeauftragte der Stadt Potsdam wird erst im Oktober sein Amt antreten. Das gab Gleichstellungsbeauftragte Sabrina Scheuerer gestern im Behindertenbeirat im Haus der Begegnung in der Waldstadt bekannt. Die bereits im Internet vorhandene Ausschreibung werde am kommenden Wochenende in der Presse veröffentlicht. Von da an hätten die Bewerber drei Wochen Zeit, um ihre Bewerbungsunterlagen an den Bereich Personal und Organisation der Stadt einzusenden.

„Der Beauftragte sollte sich auf jeden Fall mit den verschiedenen Arten der Behinderung auskennen“, forderte Beiratsmitglied Erika Binder. Und Vorsitzender Eberhard Bewer betont, dass der Behindertenbeirat an der Auswahl beteiligt werden wolle. Heidi Schulze kritisiert, dass die Stelle nur „befristet für zwei Jahre“ ausgeschrieben sei. „Dann hat sich der oder die Beauftragte gerade eingearbeitet und muss wieder gehen“, merkt sie an. Schulze bemängelt außerdem, dass „eine Beschäftigung in Teilzeit möglich“ angeboten sei. Eine solch verantwortungsvolle Aufgabe fordere die ganze Kraft. Scheuerer erklärte dazu, dass alle Ausschreibungen der Stadt solche Befristungen und Teilzeit-Offerten enthalten.

Beim jüngsten Behindertenbericht hat sich nach Meinung des Beirates das Fehlen eines Behindertenbeauftragten bereits negativ ausgewirkt. Bewer erläuterte, dass die Stadtverwaltung eine Studentin beauftragt habe, den Behindertenbericht zu verfassen. Dieser sei offenbar unredigiert verbreitet worden. Nur so sei zu erklären, dass der Bericht zahlreiche Fehler enthalte und teilweise nur mit Hilfe eines Fremdwörterbuches lesbar sei. Es seien zum Beispiel Adressen von Arztpraxen, die von Rollstuhlfahrern nicht erreichbar seien, enthalten. Es fehlten außerdem so wichtige Aussagen wie zum Handlungsbedarf bei Wohnungen für Behinderte sowie die Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt.

Zum Problem Arbeit und Behinderung hatte sich der Beirat gestern Petra Tuchardt von der Potsdamer Arbeitsgemeinschaft zur Grundsicherung für Arbeitssuchende (PAGA) eingeladen. Tuchardt, die zurzeit 183 schwer behinderte Menschen als „Kunden“ betreut, zeigte auf, dass es laut Paragraf 16a einen Beschäftigungszuschuss für Unternehmen, die behinderte Menschen einstellen, gebe. Diese Förderung gelte allerdings nur für ein Jahr. „Für die Arbeitgeber sind die 25 Prozent Eigenanteil das Problem“, erklärt Tuchardt die geringe Inanspruchnahme dieser Förderung. Sie verweist im Übrigen auf die Möglichkeit zur Förderung des Kombilohns im Niedriglohnbereich bis 800 Euro. Günter Schenke

Günter Schenke

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })