Landeshauptstadt: Bedarfsgerecht und in Modulen
Die Schulverwaltung plant eine neue Schule sowie Ausbau und Sanierung maroder Standorte
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Was kostet eine Grundschule mit zwei Klassen pro Jahrgang und einem Hort? Einmalig etwa elf Millionen Euro und zusätzlich jährlich etwa 1,2 Millionen Euro gibt die Schulverwaltung als Antwort. Die Beispielrechnung hat die Stadt Potsdam aufgemacht und legt sie in einer Beschlussvorlage den Potsdamer Stadtverordneten vor. Sollten diese dem Plan zustimmen, muss die Stadt die Kosten – ohne die Lehrer an der Schule, die vom Land bezahlt werden – aufbringen, um der steigenden Zahl von Grundschulkindern in der Landeshauptstadt gerecht zu werden. Entstehen soll für das Geld eine neue Grundschule im Bornstedter Feld – geplant, gebaut und bezugsfertig bis August 2010.
„Der Neubau soll bedarfsgerecht und in Modulen sein“, sagte Bildungsdezernentin Gabriele Fischer. Denn ein Schulbau kann auch deutlich teurer sein. Doch dafür fehlt der Stadt das Geld, auch wenn derzeit noch zehn Millionen Euro ungebunden für die Sanierung von Schulen in Potsdam im Haushaltsplan stehen. Auch über die Verwendung dieser Gelder sollen die Stadtverordneten demnächst befinden – eine Prioritätenliste der dringendsten Aufgaben liegt vor. Als ebenso dringlich erachtet die Verwaltung des Ausbau der Grundschule Rosa Luxemburg in der Burgstraße. 5,6 Millionen Euro sollen ausgegeben werden, um den zweizügigen Grundschulstandort zu sanieren. Wie es auf dem Gelände der Freundschaftsinsel bis 2011 aussehen soll, steht aber noch nicht fest. „Das soll die Planung ergeben“, so Fischer. Beispielsweise ist derzeit ungewiss, ob der Schule die bisherige Mensa von 1971 erhalten bleibt. Die steht nämlich dicht an der Alten Fahrt. Würde sie abgerissen, könnte die ehemalige Burgstraße wieder entstehen oder ein Grundstück zur Vermarktung gewonnen werden. 800 000 Euro soll es wert sein, hat die Verwaltung vorgerechnet. „Bislang ist der Abriss nicht vorgesehen“, sagte Gabriele Fischer. Denn auch ein Neubau an anderer Stelle würde teuer sein. 1,4 Millionen Euro, so die Bildungsdezernentin. Beinahe doppelt so teuer wie die Sanierung des einzigen Würfels dieser Art an einer Potsdamer Typ-Erfurt-Schule. Auch wenn die Details noch nicht geklärt sind steht laut Fischer eines fest: Stimmen die Stadtverordneten für den Vorschlag der Verwaltung ist der Standort in vier Jahren saniert – auch ohne die Schüler der Eisenhart- Grundschule.
Deren Eltern haben sich Anfang des Jahres erfolgreich gegen die Pläne der Verwaltung gestemmt, dass die komplette Schule aus der Kurfürstenstraße in den DDR-Plattenbau in der Burgstraße umzieht. Raum- und Kapazitätsprobleme von Hort und Schule hatten zu den Überlegungen geführt. Nun soll aber auch der Campus Kurfürstenstraße – das Helmholtz-Gymnasium soll mit der Eisenhart-Grundschule verbunden werden – verwirklicht werden. Wann, dass steht jedoch noch nicht fest. „Wir erwarten im November ein erstes Prüfergebnis, ob die Schule in einem ÖPP-Modell integriert werden kann“, sagte Fischer. Geplant ist, den mit 13 Millionen Euro veranschlagten Neu- und Umbau über eine so genannte Öffentliche-Private-Partnerschaft (ÖPP) zu finanzieren. Der Investor baut, die Stadt mietet das Gelände über eine bestimmte Laufzeit.
Um den Platzmangel kurzfristig beheben zu können, sollen bis zum Frühjahr 2008 Container mit Schulräumen und Sanitäranlagen aufgestellt werden. Dann könne die marode Baracke auf dem hinteren Grundstück, in dem noch Schüler lernen, dem Eigentümer zurückgegeben werden, so Josefine Ewers, Chefin der Schulverwaltung. Auch das kostet Geld: Mit 120 000 Euro jährlich allerdings weit weniger als ein Neubau. jab
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