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Landeshauptstadt: Befall von Eichenfeuerschwamm und Gelbfäule

Baumfällungen in der Waldstadt / Bereich Grünflächen: Probleme bei Verkehrssicherheit

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Waldstadt II - Das Kreischen von Kettensägen ist dieser Tage an der Heinrich-Mann-Allee, am Rande der Waldstadt II, zu vernehmen. „Aus Gründen der Verkehrssicherheit müssen wir 165 Bäume fällen“, erklärt Herbert Claes, Bereichsleiter Grünflächen gestern vor Ort.

Zuvor hatte Jörg Haase das Waldgebiet durchgemustert und die schadhaften Gehölze gekennzeichnet. Haase ist Diplomforstwirt und als freier Sachverständiger für die Stadtverwaltung tätig. Der Experte zeigt auf den scheinbar kräftigen Stamm einer Robinie. „Sehen Sie hier die Pilzfruchtkörper“, deutet er auf etwa zehn mal zehn Zentimeter große Auswüchse aus der Rinde. „Wenn diese Pilzfruchtkörper sichtbar sind, ist das Endstadium der Schädigung erreicht“, sagt Haase. Bereits fünf Jahre vorher habe das Pilz-Myzel schon das Holz zersetzt. Eichenfeuerschwamm, Weiß- und Gelbfäule und Baumschädlinge aus der Insektenwelt seien die häufigsten Baumerkrankungen.

Seit über drei Jahrzehnten sei der Waldstreifen zwischen der Heinrich-Mann-Allee und dem Wohngebiet Waldstadt II nicht mehr planmäßig gepflegt worden, berichtet Haase. Das Areal sei aus den Flächen der Forstverwaltung ausgegliedert worden und die Stadt habe bisher keine Möglichkeiten gesehen, es zu pflegen.

Derzeit sind die jungen Forstwirte der Potsdamer Baum- und Landschaftspflege GmbH sowie von „Baumdienst Steinke“ Rangsdorf dabei, das Versäumte nachzuholen. Zum Teil müssen sie wie Artisten in die Wipfel der maroden Bäume steigen, um die abgestorbenen Äste und Stämme von oben nach unten systematisch abzusägen. „Wenn ein Baum gesund und standfest ist, fassen wir ihn nicht an“, versichert der Grünflächen-Chef. Doch sei die Bruch- und Standsicherheit bei den ausgewählten Exemplaren so gravierend, dass „unmittelbarer Handlungsbedarf“ bestehe. Besonders die Straßenbahntrasse in unmittelbarer Nähe des Waldstückes erfordere den Schnitt, denn die Oberleitung der Tram sei bereits durch überhängende Äste gefährdet. Eine Gefahr habe außerdem für die zahlreichen Fußgänger und Radfahrer bestanden, welche den Waldstreifen mit seinen vielen Wegen nutzen.

„Leider kommen wir zeitlich in die Vegetationsperiode hinein“, bedauert Claes. Aus diesem Grunde musste die Untere Naturschutzbehörde für den Baumschnitt eine Sondergenehmigung erteilen. Am Ende wird die Fällung von 165 Robinien, Eichen, Linden und anderen Arten zwischen dem Anfang der Saarmunder Straße und der Straßenbahnwendeschleife Rehbrücke kaum auffallen, da der Bestand hier sehr zahlreich ist. Wie Claes berichtet, werde das anfallende Holz als Brennmaterial veräußert beziehungsweise zu Pollern verarbeitet. Der Brennwert von Pilzen befallenen Holzes sei oft nicht sehr groß, sagt der Baumsachverständige. Insgesamt aber sei der Bedarf an Brennholz seit 2002 „rasant angestiegen“. Günter Schenke

Günter Schenke

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