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Gedenkkultur in Potsdam: Befreiung von NS-Herrschaft: Streit um Gedenken zum 8. Mai

Unter ihrem früheren Kreischef hat die Linke im Potsdamer Rathaus ein neues Konzept zum Gedenken an den 8. Mai gefordert. CDU/ANW und Bürgerbündnis wollen sich nicht auf dieses Datum beschränken.

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Potsdam - Die Stadt soll ihr „Konzept zur Erinnerungskultur“ überarbeiten – mit dem Ziel, bei jungen Menschen mehr Interesse an der Erinnerungs- und Gedenkkultur zu wecken. Das hat nach dem Kultur- nun auch der Bildungsausschuss beschlossen. Insbesondere sollen sich Potsdamer Schulen bei Veranstaltungen aktiv einbringen können, etwa durch den Einsatz neuer Medien, heißt es in dem am Dienstagabend gefassten Beschluss – der gegen die Stimmen der Linken zustande kam, obwohl diese den Antrag gestellt hatten.

Linke hatten besonderes Gedenken zur Befreiung vom Faschismus gefordert

Dieses scheinbare Paradox lässt sich so erklären: Die Linken hatten unter ihrem früheren Kreischef Sascha Krämer gefordert, gemeinsam mit den Veranstaltern des Gedenkens an den Tag der Befreiung Deutschlands vom Faschismus am 8. Mai ein Konzept zu erarbeiten, welches Schulen verstärkt die Möglichkeit bietet, sich an diesem Gedenken zu beteiligen. Diese Idee hatten CDU/ANW und Bürgerbündnis mit Änderungsanträgen auf weitere Gedenken ausdehnen wollen – im Bildungsausschuss zum Unmut der Linken-Vertreter, die auf einer Nennung des 8. Mai beharrten. Allerdings wurden sie von CDU, SPD, Grünen und Bürgerbündnis/ FDP überstimmt.

CDU will Jugendlichen keine Vorgaben beim Gedenken machen

Die Intention sei es, Schüler für das Potsdamer Gedenkkonzept zu begeistern und eben keine direkten Vorgaben zu machen, sagte der Ausschussvorsitzende Clemens Viehrig (CDU): Zudem sollten Gedenktage nicht gegeneinander aufgewogen werden. Diese Auffassung kritisierte Ex-Linke-Chef Krämer aus seinem neuen Wohnsitz in Südafrika als gefährliche Sicht auf Geschichte und beschämend. Gerade jüngere Generationen, die bald keine Zeitzeugen mehr kennenlernen können, müssten gesondert für die Zeit des Nationalsozialismus sensibilisiert werden. Für die allgemeine Stärkung der Gedenkkultur gebe es schon ein Konzept, monierte Krämer gegenüber den PNN. 

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