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Landeshauptstadt: Begehrenswerte Schönheiten

Berliner Kunsthändler Bernd Seidel eröffnete Filiale

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Innenstadt - Was an Bernd Seidel auffällt, wenn er durch die kleine, jüngst eröffnete Potsdamer Filiale seines Kunsthandels führt, ist seine Bescheidenheit. So eine Bodenständigkeit strahlten die Obst- und Gemüsehändler längst verschwundener Eckgeschäfte aus. Das schafft Vertrauen. Der lackierte Sekretär aus Berlin, Mitte 18. Jahrhundert? „Ja“, kommentiert Seidel nüchtern im Vorübergehen, „der ist sehr selten.“ Er kostet den Gegenwert eines Luxusautos.

Mit der Neueröffnung ist Seidel im Alter von 67 Jahren zu den Wurzeln seines Familienunternehmens zurückgekehrt. Denn die liegen in Potsdam: Der Gründer des Geschäfts, Seidels Großvater – ein Hugenotte – war hier vor 105 Jahren mit der Reparatur edler Einrichtungen beschäftigt. Er beschloss, in Berlin einen Handel damit zu gründen. Die Familientradition garantiert exzellentes Fachwissen, das an die nächste Generation weiter gegeben wird. Aktuell an Tochter Alexandra, die das Mutterhaus führt, in der Keithstraße, gegenüber dem KaDeWe.

Die Seidels handeln nicht mit Antiquitäten, sondern mit Kunst. Das Kriterium, das man an die Schmuckstücke ansetzt, ist einfach: Es müsse sich um Originale handeln von „begehrenswerter Schönheit“. Das gilt für den Orden zu 20 Euro genauso wie für den wertvollen Paravent für 18 000 Euro.

Ohne es zu ahnen, meint Vater Seidel, habe er mit seinem Angebot in der Friedrich-Ebert-Straße offene Türen eingerannt. Ein Teil seiner durchaus vermögenden Kundschaft ist schließlich vor ihm an die Havel gezogen. MH

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