Landeshauptstadt: Begehrte Waldstadt
65 Bewerber für vier Wohnungen am Kahleberg / Bürgerinitiative auf Stadtrundgang
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Waldstadt II – Für die vier Wohnungen im Obergeschoss des neuen Kopfbaus Zum Kahleberg gab es 65 Bewerbungen. Das berichtete Ulf Hahn, Vorstand der Wohnungsbaugenossenschaft „Karl Marx“, am Samstag auf einem Rundgang der Bürgerinitiative durch den Stadtteil. Ähnlich groß sei das Interesse für die 65 Neubauwohnungen, welche die Genossenschaft im nächsten Jahr auf dem Gelände der ehemaligen Betriebsberufsschule „Bruno Baum“ zu bauen beginnt. Hier Zum Jagenstein 24 sind derzeit die Abrissbagger am Werk. Von der Schule, eines der ersten Baulichkeiten der Waldstadt II vor über 30 Jahren ist nur noch ein Rest neben einem Schutthaufen aus Betonteilen zu sehen.
Wie Hahn berichtet, werde die Wohnanlage im Jahre 2010 vollendet sein. In einem vorgezogenen Gebäude will die Verwaltung der „Karl Marx“ ihren Geschäftssitz einrichten. Bei dem vierstöckigen Wohn- und Geschäftsensemble handelt es sich um ihr erstes Neubauvorhaben nach der Wende. „Jede Menge Vorinteressenten“ gebe es für die Drei- bis Vierzimmerwohnungen, welche 7,40 Euro pro Quadratmeter kosten sollen. Dazu kommen Betriebskosten und bei Bedarf die Miete für einen Tiefgaragenplatz.
Abgesehen von der leeren Fläche des abgerissenen Kahleberg-Restaurants mit seiner immer noch unbestimmten Zukunft, wirkt alles proper und einladend. Mitglieder des Fotoclubs aus Drewitz, die an der Stadtteilbegehung teilnahmen, konnten das nur neidvoll registrieren. „Wenn es mal in Drewitz so gepflegt aussehen würde“, so ihr Wunsch.
Harald Nikoleit, stellvertretender Schulleiter des Oberstufenzentrums II, berichtet, dass jetzt die zweite Sanierungsstufe begonnen habe. Der erste Bauabschnitt sei nach 17 Monaten Bauzeit abgeschlossen worden. Wegen Insolvenzen von Baufirmen gab es Verzögerungen. Für die 2 800 Schülerinnen und Schüler gebe es am Ende zahlreiche Verbesserungen, unter anderem 350 neue Computerarbeitsplätze. Mehr Klassenräume als bisher vorhanden sind, gibt es jedoch nicht. Die Errichtung eines Mehrzweckgebäudes mit Schülerversorgung und Wohngebietstreff sei leider aus Kostengründen auf Eis gelegt, bedauert Nikoleit. Als ärgerlich empfinden die Anwohner, dass die Schüler den Platz vor dem Schuleingang als Raucherplatz nutzen und verunreinigen. Die Schule sieht keine Möglichkeit, eine „Raucherecke“ auf dem eigenen Gelände einzurichten, weil eine Anordnung der Schulbehörde das verbiete. Kristian Schiemann vom Ordnungsamt appellierte an das Lehrerkollegium, ihre „Erziehungsaufgabe“ gegenüber ihren erwachsenen Berufschülern, wahrzunehmen.
Nach und nach verschwinden die letzten „Schmutzecken“ in der Waldstadt, in der zirka 12 000 Menschen leben. Die Wohnzufriedenheit sei überwiegend gut bis sehr gut, berichtet Karin Juhasz vom Fachbereich Staderneuerung. Tino Henning von der Bürgerinitiative mahnt im Bereich Caputher Heuweg die Bedingungen für Rollstuhlfahrer sowie die Hüllen-Sanierung der Kita „Zauberwald“ an. Doch hier muss Juhasz passen: „Die Mittel der Städtebauförderung sind ausgeschöpft“. Nach zehn Jahren Vorbereitung werden jedoch noch in diesem Jahr aus Restmitteln die Freianlagen an den WBS-50-Wohnblöcken der Potsdamer Wohnungsbaugenossenschaft 1956 gestaltet: eine neue Straße, frisches Grün sowie 136 Stellplätze. Das Parken im Wald werde dann der Vergangenheit angehören.
Insgesamt sind die Sorgen der Bürgerinnen und Bürger eher gering: Unverständnis für die Fällung vermeintlich gesunder Bäume, aber auch für Neupflanzungen, Kritik am Zustand einiger Waldwege, der unansehnliche Containerstandplatz im Eingangsbereich zum Waldstadt-Center, sich hebende Gehwegplatten im Wurzelbereich von Bäumen sowie eine unsichere Straßenquerung an der Kreuzung der Straße Zum Teufelssee/ Liefelds Grund.
Günter Schenke
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