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Landeshauptstadt: Behaglich wohnen in der Fasanerie

Sanierung und Restaurierung des von Persius entworfenen Gebäudes im Park Sanssouci vor dem Abschluss

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Sanierung und Restaurierung des von Persius entworfenen Gebäudes im Park Sanssouci vor dem Abschluss Von Erhart Hohenstein Der eingehauste Westbau ist der letzte Teil der Fasanerie im Park Charlottenhof, der noch saniert werden muss. Hier hatten einst Pferde ihre Stallung, davor lag die Futterkammer. Wenn Dieter Zwintzscher, der zuständige Bereichsbauleiter der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, die Tür aufschließt, bietet sich ein überraschender Anblick: Die Boxen, in denen die kaiserlichen Jagdpferde standen, die Raufen, aus denen sie das Heu zogen, und ihre Futterkrippen sind original erhalten. Viel zu schade eigentlich, um den Raum wie bisher den fünf Wohnparteien der Fasanerie als Abstellmöglichkeit zur Verfügung zu stellen – aber durchaus geeignet, beispielsweise am Tag des Denkmals für das Publikum geöffnet zu werden. Im Jahr 1999 hat Zwintzscher die Sanierung und Restaurierung der von Ludwig Persius 1842 bis 1844 im italienischen Villenstil errichteten Fasaneriegebäude in Angriff genommen. Sie begann in allen Teilen mit der Wiederherstellung dichter Dächer, um die zu Pilz-und Insektenbefall führende Durchfeuchtung der Dachstühle, der Deckenbalken und Sparren zu stoppen. Die kundigen Handwerker des stiftungseigenen Schirrhofes leisteten die Hauptarbeit, einbezogen sind u.a. die „Geltower Holzwürmer“, die Blechwerkstatt Matthias Weber aus Saarmund und die Rüster von Reiwand und Lobenstein. Der östliche Teil, indem die Brüterei für Fasanen und der Kuhstall lagen, ist statt Pappe nun wieder wie zur Entstehungszeit mit Zinkblech gedeckt. Hier wie auf dem zentralen, als Wohnung für den Fasanenmeister dienenden Gebäude mit Turm sind durch Metallrestaurator Georg Ignaszewski auch die Akroterien – Zierelemente – auf den Dächern restauriert oder erneuert worden. Das Gleiche trifft für die Profilierung der Sparrenköpfe, für Fenster, Türen und sogar die Stallluken zu, die originalgerecht aufgearbeitet oder ergänzt wurden. Den Zimmerern, Holzschutzexperten und Dachklempnern folgen die Maurer, so unter anderem bei der Erneuerung der ebenfalls ungewöhnlich geformten Schornsteine, die Putzer und die Maler, denn auch äußerlich soll die Fasanerie wieder jene Originalfarben zeigen, die durch Untersuchungen ermittelt wurden. Bei der Sanierung werden aber auch Veränderungen erhalten, die vor allem auf Freiherr Heinrich E. L. von Heintze-Weißenrode (1834 – 1918) zurückgehen. Der unter Kaiser Wilhelm II. zum Chef des Hofjagdamtes aufgestiegene Schleswiger, der auf dem Bornstedter Friedhof begraben liegt, hatte ab 1888 unter anderem den offenen Zwischenbau der Remise schließen und wie den Fasanenstall in Knechtekammern beziehungsweise eine Dienerwohnung umbauen lassen. Unter Heintze näherte sich die Fasanenzucht ohnehin dem Ende. Sie wurde 1914 (nach anderen Angaben auch 1918) aufgegeben. Die weitläufigen Nebenanlagen für die edlen Tiere wie Dickichte, Knickgehölze, Wiesen, Weiher und kleine Getreidefelder wurden verändert und in den Park Charlottenhof einbezogen. Begonnen hatte die Fasanenzucht 1841. Sie fand nach dem Neuen Garten, der Pfaueninsel und dem Berliner Tiergarten hier ihre vierte Heimstatt. Dieter Zwintzscher hofft, im Team mit Denkmalpfleger Klaus Dorst, Architektin Cornelia Kindel, Restaurator Olaf Erdmann und Holzschutzexperte Roland Zabel die Sanierungsarbeiten an der Fasanerie in diesem Jahr abschließen zu können. Sie kommen auch den Mietern zugute, denn neben dem dafür errichteten zentralen Gebäude dienen auch die Nebengebäude seit vielen Jahrzehnten Wohnzwecken. Zu den prominentesten Bewohnern zählte der frühere Generaldirektor der Schlösser und Gärten Prof. Willy Kurth. (1881 -1963). Heute sind hier ebenfalls aktuelle und ehemalige Mitarbeiter der Stiftung zu Hause, so der ehemalige Konservator Dr. Heinz Schönemann.

Erhart Hohenstein

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