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Sport: Beharrliche Individualistin

Volleyballerin Ulrike Günther freut sich über Kontinuität bei der WSG Waldstadt

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Volleyballerin Ulrike Günther freut sich über Kontinuität bei der WSG Waldstadt Von Thomas Gantz Wer sich im Gespräch zum grundlegenden Wesenszug von Ulrike Günther vorarbeiten will, kommt fast zwangsläufig zu klarer Erkenntnis. Es ist eine spezielle Mischung aus angenehmer Zurücknahme der eigenen Person und unverkrampft wirkender Ernsthaftigkeit, mit der die auffällige Mittzwanzigerin durchs Leben geht. Dies fest zu stellen, bedarf es nicht viel Zeit und Aufwand. Eigentlich würde schon ein Telefonat mit Arno Goreczko- Ließ genügen. Der trainiert die Regionalliga-Volleyballerinnen der WSG Potsdam-Waldstadt und hat über die als Außenangreiferin zum Stammaufgebot zählende Studentin folgendes Pauschalurteil in petto: „Ulrike liegt in jeder Beziehung über dem Schnitt und ist als Mensch hundertprozentig korrekt.“ „Ulli“, wie sie im Team gerufen wird, erhielt sich vor zehn Tagen mit ihrem Verein knapp aber hochverdient die weitere Regionalliga-Zugehörigkeit. Wochenlang musste zuvor gezittert und immer wieder gegen Kümmernisse verschiedener Art angekämpft werden. Der nervliche Verschleiß war enorm und so erzählte sie unlängst davon, dass unter die sportlich insgesamt unbefriedigend verlaufende Saison mittlerweile ein Schlussstrich gezogen wurde. Vor Ostern gab es eine Gesprächsrunde, in deren Folge sich feststellen ließ, dass die WSG-Damen die im September beginnende neue Spielzeit in der Regionalliga Nordost mit nahezu unverändertem Stammaufgebot in Angriff nehmen werden. Mit Katharina Binsau (anhaltende Knieprobleme) und Friederike Leetz (studiert künftig in Bayreuth) verlassen zwei Spielerinnen das Team, die zuletzt nur dann und wann einmal aufgeboten wurden. Arno Goreczko-Ließ verbleibt konsequenterweise im Traineramt. Ulrike Günther wertet dies als positives Signal: „Mich erfreut diese Kontinuität. Wir sind eine Ansammlung ganz unterschiedlicher Charaktere, die im Verein alle ihrem Hobby nachgehen und auf mittlerer Leistungsebene ihr Niveau noch erheblich steigern wollen.“ Überhaupt scheint der Mannschaftssport Volleyball wie erschaffen für Ulrike Günther. 1999 musste die einstige Rennkanutin feststellen, dass ihr Leistungspotenzial ausgereizt war. Sie sah sich fortan nicht mehr als Individualistin, suchte nach einer neuen Herausforderung, brachte sich manch spezielles Volleyball-Grundelement sogar selbst bei und darf sich heute, ganz ohne dass es despektierlich klingt, mit ruhigem Gewissen als sportliches Urgestein der WSG- Volleyballerinnen fühlen. Und dass mit erst 24 Jahren „Ich war zuletzt mitunter selbst erstaunt, bereits die Älteste auf der Spielfläche zu sein“, sinniert sie mit bezeichnendem Lächeln. Abseits des Volleyballs wird Ulrike Günther demnächst bemüht sein, an der Technischen Universität Berlin zwei mündliche und eine schriftliche Prüfung erfolgreich hinter sich zu bringen. Sie belegt im achten Semester einen kraftaufwendigen Wirtschaftsingenieur-Studiengang in der Spezialrichtung Luftverkehr. Im Frühjahr soll ein Praktikum in einem Berliner Büro folgen, das mit der Softwareentwicklung für die Flughäfen München, Nürnberg und Köln-Bonn befasst ist. Kein Zweifel, die Jahre am Ernst-Reuter-Platz haben sie geprägt. Sie spricht davon, sich in Zeiten von Mittelkürzungen und zunehmendem Massenbetrieb im Studium regelrecht durchbeißen zu müssen. Dazu gehörte es dann eben auch, dass die gesamten Ostertage zur Prüfungsvorbereitung draufgingen. Auch hier hat es Ulrike Günther mit der ihr eigenen Kontinuität weit gebracht. Beständigkeit zeichnet auch ihre langjährige Beziehung zu ihrem Lebensgefährten Kay aus. Beide leben in Babelsberg und sind – wie Ulrike Günther ausdrücklich angemerkt wissen will – sehr glücklich miteinander. Im Sommer will das Paar, so es die Zeit zulässt, seinem Lieblingssport auf Strandsand frönen. Erst später dann geht es für die 1,75 m große Leistungsträgerin der Waldstädterinnen, die an den Wochenenden gern tanzen geht, wie gehabt in der Sporthalle Heinrich-Mann-Allee wieder um Regionalliga-Punkte.

Thomas Gantz

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