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Von Kay Grimmer: Behörde lädt zum Gespräch
Michael Hirte im Rad der Vermarktung: CD kommt am Freitag, die Puhdys wollen ihn auf ihrer Tour
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Die Ereignisse bei Deutschlands neuem Supertalent Michael Hirte überschlagen sich. Der Mann mit der Mundharmonika aus dem Ortsteil Kartzow, der am Samstag die RTL-Show und damit 100 000 Euro gewonnen hatte, gab nun über seinen Manager Ronny Meister zu, in einer Privatinsolvenz zu stecken. Die Schulden seien jedoch „bei weitem nicht dramatisch“, reichten keinesfalls an die 100 000 Euro heran und würden nun beglichen, ließ der Manager ausrichten.
Weitere Details und die Forderung von Hirtes in Trennung lebender Ehefrau, die sich erneut über eine Boulevardzeitung zu Wort meldete, die Ansprüche auf einen Teil des Gewinns anmeldete, wollte Hirte nicht kommentieren. Derzeit ist der Ex-Straßenmusiker, den viele Potsdamer von seinem Musikspiel auf der Brandenburger Straße kennen, in Lübbenau im Kreise seiner Familie. Kartzow erwartet indes sein Supertalent noch in dieser Woche zurück.
Der arbeitslose Straßenmusikant wird zukünftig wohl auch keine staatliche Unterstützung mehr erhalten. Der Geschäftsführer der Potsdamer Arbeitsgemeinschaft zur Grundsicherung Arbeitssuchender (Paga), Frank Thomann, erklärte: „Der Vermögensfreibetrag bei ihm liegt bei rund 7000 Euro, plus angemessener Altersvorsorge.“ Doch werden die staatlichen Zahlungen erst eingestellt, wenn das Supertalent den Gewinn aufs Konto überwiesen bekommen hat, betonte Thomann. „Deshalb hat Herr Hirte auch noch pünktlich die 351 Euro plus Miete für Dezember erhalten“, bestätigte der Geschäftsführer der Paga auf PNN-Nachfrage. Er betonte jedoch auch, dass sich er und seine Mitarbeiter für Hirte freuen und mit ihm hoffen, dass er zukünftig ohne staatliche Unterstützung durchs Leben komme. „Die Zusammenarbeit mit Herrn Hirte war bislang auch ausgesprochen positiv“, lobte Thomann den nun wohl baldigen Ex-Klienten der Paga. Zur Klärung des zukünftigen Status des Publikumslieblings wurde er noch für diese Woche zum Gespräch bei der Paga gebeten.
Neben dem Preisgeld darf Hirte auf weitere Einnahmen hoffen. Schließlich kommt am Freitag die CD des Supertalents mit dem Titel „Der Mann mit der Mundharmonika“ heraus. Musikinsider aus Potsdam dürften grinsen, denn vor vielen Jahren gab es bereits einen Tonträger mit Weihnachtsliedern vom „Jungen mit der Mundharmonika“ namens Micha. Entlohnt wird Hirte zudem sicherlich für seine kommenden Talkshow-Auftritte. Und auch für die Tour, die für das kommende Jahr angekündigt wurde, gibt es sicherlich Geld für das Supertalent.
Interessant wird es bei der Frage der Steuer für das RTL-Preisgeld. Denn anders als bei Lottogewinnen hält der Bundesfinanzhof laut einem Urteil von 2007 „Fernsehpreisgelder“ generell für steuerpflichtig. Wenn eine Gegenleistung erbracht werde, das Format auf mehrfache Auftritte abziele, wird das Preisgeld als Erfolgshonorar eingeordnet. „Bei 100 000 Euro Prämie könnten rund 38 Prozent Einkommenssteuer und eventuell noch 19 Prozent Umsatzsteuer angerechnet werden“, sagte der Potsdamer Steuerberater Michael Kirchhoff. Unterdessen haben die ostdeutschen Kultrocker „Puhdys“ Michael Hirte das Angebot unterbreitet, sie auf der Jubiläumstour zu begleiten. Eine Einladung für das Neujahrskonzert der Puhdys in der Berliner Eventhalle am Ostbahnhof wurde bereits ausgesprochen. Hirte könne auch auf Tour mitkommen, schlug der Bandmanager der Puhdys, Rolf Hennig, gestern vor. Die Kultgruppe feiert 40-jähriges Bestehen und gibt in Ostdeutschland und Berlin insgesamt zehn Konzerte. mit ddp
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